ZOU
Eine Analyse der Versorgung von einer Million Erwachsenen in 126 Hausarztpraxen in East London ergab, dass etwa die Hälfte der Patienten (52 Prozent) regelmäßig denselben Hausarzt aufsuchte. Dabei waren das Patientenalter und die Praxisgröße mit der Beständigkeit verbunden: Je älter die Person, desto wahrscheinlicher war es, dass sie denselben Hausarzt aufsuchte – je größer die Praxis, desto unwahrscheinlicher.
Die Beständigkeit der Versorgung ist stetig zurückgegangen, was unter anderem größeren Gemeinschaftspraxen, mehr in Teilzeit arbeitenden Ärzten, Einstellungsschwierigkeiten und dem Wunsch nach einer schnellen Behandlung geschuldet ist. Die Pandemie hat viele dieser Faktoren verstärkt und den Kontakt zwischen Patienten und örtlichen Praxen verändert.
Für ältere Menschen und Personen mit komplexen, chronischen, multiplen oder psychischen Erkrankungen ist es besonders wichtig, immer denselben Hausarzt aufsuchen zu können, der ihre Krankengeschichte gut kennt. Dies führt zu besseren Behandlungsergebnissen, weniger Krankenhauseinweisungen und niedrigeren Sterblichkeitsraten. Das liegt auch daran, dass Patienten mit größerer Wahrscheinlichkeit eine vertrauensvolle Beziehung zu ihrem Hausarzt aufbauen und sich eher an dessen Ratschläge und Verordnungen zu halten, wenn sie ihn gut kennen.
Obwohl diese Vorteile schon lange bekannt sind, werden sie gesundheitspolitisch nicht erfasst und gefördert. Die Forscher, die ihre Ergebnisse in der Zeitschrift „British Journal of General Practice“ veröffentlicht haben, forderten politische Entscheidungsträger deshalb dazu auf, die Kontinuität der Versorgung als Indikator für die Qualität der Praxis routinemäßig zu erfassen und Anreize für eine Beständigkeit in der Versorgung zu schaffen.
Quelle: DOI 10.3399/BJGP.2022.0043