Ständig Schnupfen? Eine OP hilft oft besser als Antibiotika

Dr. Karen ZoufalElisabeth Kerler  |  04.09.2025 14:43 Uhr

Wenn Schnupfen, Druckgefühle und eine verstopfte Nase einfach nicht verschwinden, kann dahinter eine chronische Nasennebenhöhenentzündung stecken. Eine aktuelle Studie liefert Hinweise, dass eine Operation besser Abhilfe schafft als Antibiotika.

Junge Frau im Homeoffice putzt sich die Nase. Vor ihr liegen bereits wenige, gebrauchte Taschentücher.
Häufig Schnupfen und eine verstopfte Nase? Dahinter könnte eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung stecken.
© Jacob Wackerhausen/iStockphoto

Betroffene haben oft eine verstopfte Nase und Schmerzen im Gesicht: Bei einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen und Nasenschleimhaut (chronische Rhinosinusitis) kann eine Operation in vielen Fällen besser Abhilfe schaffen als ein Antibiotikum. Das ist das Ergebnis einer Studie mit mehr als 500 Betroffenen. 

Sie verwendeten ein kortisonhaltiges Nasenspray und Kochsalzspülungen. Zudem erhielt je ein Drittel das Antibiotikum Clarithromycin, ein Scheinmedikament (Placebo) oder eine minimalinvasive Operation der Nasennebenhöhlen. Nach sechs Monaten prüfte das Forschungsteam die Ergebnisse der Therapie-Optionen: 

Den Personen, die operiert worden waren, verhalf der Eingriff zu einer Linderung der Symptome. 87 Prozent von ihnen gaben an, dass ihre Lebensqualität besser war als vorher. Eine Behandlung mit niedrig dosierten Antibiotika über drei Monate erwies sich dagegen nicht als hilfreich, da es keinen klaren Unterschied zu Personen mit einem Placebo gab.

Typische Symptome der chronischen Rhinosinusitis

Die Beschwerden ähneln oft einer langwierigen Erkältung – doch sie halten über Monate oder sogar Jahre an. Zu den häufigsten Symptomen zählen:

  • dauerhaft verstopfte Nase
  • erschwertes Atmen durch die Nase
  • Druckgefühl oder Schmerzen im Gesicht
  • Einschränkung oder Verlust des Geruchssinns
  • Müdigkeit
  • Verschlimmerung von Atemproblemen wie Asthma

Co-Studienautor Prof. Carl Philpott von der Universität East Anglia beschreibt die Erkrankung in einer Mitteilung zur Veröffentlichung so: „Chronische Rhinosinusitis führt zu Entzündungen und Schwellungen der Nebenhöhlen in Nase und Kopf. Dies verhindert den Abfluss von Schleim. Betroffene leiden unter einer stark verstopften Nase, das Atmen durch die Nase kann sehr schwerfallen. Chronische Rhinosinusitis ist die Hauptursache für Geruchsverlust in der Allgemeinbevölkerung.“

Bedeutung der Studie in Vereinigten Königreich

Im Gesundheitsdienst des Vereingten Königreichs (NHS) würden häufig solche Nasennebenhöhlen-Operationen durchgeführt, erklärte Co-Studienautorin Prof. Claire Hopkins vom Guy's Hospital in London. Sie führte aus: „Die Unsicherheit hinsichtlich ihrer Wirksamkeit hat dazu geführt, dass viele Patienten nur eingeschränkt Zugang zu dieser Versorgung haben. Die Ergebnisse unterstreichen die deutliche Verbesserung der Lebensqualität vieler Patienten nach der Operation. Das sollte ihnen und ihren Hausärzten mehr Vertrauen in die Behandlung der chronischen Rhinosinusitis geben.“

Quelle: DOI 10.1016/S0140-6736(25)01248-6

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