Überblick
Eine Nasennebenhöhlenentzündung, fachsprachlich Sinusitis, entsteht meist nach einer Erkältung, wenn geschwollene Schleimhäute den Schleimabfluss blockieren. So staut sich Sekret in den Nasennebenhöhlen, was Entzündungen begünstigt. Am häufigsten betroffen sind die Kieferhöhlen und Siebbeinzellen. Eine Sinusitis kann akut (7-14 Tage) oder chronisch (länger als 12 Wochen) verlaufen.
Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung
- Druckschmerz im Gesicht (Stirn, Wangen, hinter den Augen)
- Verstopfte oder „dicht sitzende“ Nase
- Gelb-grüner oder zäher Nasenausfluss
- Riechstörungen oder völliger Geruchsverlust
- Kopf- und Zahnschmerzen, besonders beim Bücken
- Husten (besonders nachts durch Schleimabfluss)
- Allgemeines Krankheitsgefühl, evtl. Fieber
Bei chronischer Sinusitis sind die Beschwerden häufig weniger intensiv, halten dafür aber dauerhaft an. Es kann zu einer ständig verstopften Nase und reduzierter Lebensqualität kommen.
Verlauf
Eine Sinusitis heilt in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen aus. Ohne Behandlung oder bei wiederholten Entzündungen kann sie jedoch chronisch werden und die Lebensqualität über Monate hinweg erheblich einschränken.
Mögliche Folgen einer unbehandelten oder chronischen Sinusitis:
- Chronische Entzündung: Dauerhaft geschwollene Schleimhäute, Polypenbildung, eingeschränkte Nasenatmung.
- Augenkomplikationen: Übergreifen der Entzündung auf die Augenhöhle, Sehstörungen, im Extremfall Erblindung.
- Hirnhautentzündung (Meningitis): Seltenes, jedoch lebensbedrohliches Übergreifen der Infektion auf die Hirnhäute.
- Abszesse: Eiteransammlungen in den Nebenhöhlen, die oft chirurgisch entfernt werden müssen.
- Sinubronchiales Syndrom: Chronischer Schleimabfluss in den Rachen, Husten und Bronchitis.
- Zahnerkrankungen: Übergreifen der Entzündung auf die Zahnwurzeln.
- Eine frühzeitige und konsequente Behandlung kann solche Komplikationen meist verhindern.
Ist eine Nasennebenhöhlenentzündung ansteckend?
Die Sinusitis selbst ist nicht direkt ansteckend – jedoch die vorausgehende virale Infektion, insbesondere in den ersten Tagen einer Erkältung.
Ursachen einer Nasennebenhöhlenentzündung
- Virusinfektion: In mehr als 90 Prozent der Fälle entsteht eine Sinusitis infolge einer Erkältung. Geschwollene Schleimhäute blockieren die Belüftung der Nebenhöhlen, Sekret kann nicht abfließen – ein idealer Nährboden für Erreger.
- Bakterielle Superinfektion: Hält die Infektion länger als 10 Tage an, kommt es oft zusätzlich zu einer bakteriellen Besiedelung.
- Allergien: Heuschnupfen, Hausstaub- oder Schimmelpilzallergien können die Nasenschleimhaut chronisch reizen und Entzündungen fördern.
- Anatomische Besonderheiten: Nasenscheidewandverkrümmungen, Nasenpolypen oder enge Nebenhöhlengänge begünstigen wiederkehrende Entzündungen.
- Zahnerkrankungen: Entzündungen im Oberkieferbereich können über die Zahnwurzeln in die Kieferhöhlen übergreifen.
Diagnose
In der hausärztlichen oder HNO-Praxis erfolgt zunächst die körperliche Untersuchung. Eine Rhinoskopie (Blick in die Nase) und das Abklopfen der Nebenhöhlen liefern erste Hinweise.
Weitere Untersuchungen:
- Ultraschall: v. a. bei Kindern zur Darstellung gefüllter Hohlräume
- Röntgen oder CT: hilfreich bei chronischen oder komplizierten Verläufen
- Endoskopie: erlaubt die direkte Beurteilung der Nasengänge und Nebenhöhleneingänge
- Allergiediagnostik: bei chronischen Symptomen ohne Infektzeichen
Behandlung
Die Behandlung der Nasennebenhöhlenentzündung richtet sich nach Ursache, Dauer und Schweregrad.
Allgemeine Maßnahmen:
- Abschwellende Nasensprays (max. 5–7 Tage)
- Nasenspülungen mit Salzlösung
- Inhalationen mit Wasserdampf
- Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen, Paracetamol) bei Kopf- oder Gesichtsschmerzen
- Viel trinken: hilft, das Sekret zu verflüssigen
Medikamente (bei Bedarf):
- Antibiotika: bei schweren oder langanhaltenden Verläufen (>10 Tage), hohem Fieber oder Verschlechterung nach Besserung
- Kortison-Nasensprays: bei starker Schleimhautschwellung oder chronischem Verlauf
- Antihistaminika: bei allergisch bedingter Schleimhautschwellung
- Pflanzliche Präparate: Bei der akuten Sinusitis können pflanzliche Präparate mit Myrtol und Cineol oder ein Kombinationspräparat mit Extrakten aus Ampfer, gelbem Enzian, Holunder, Eisenkraut oder Schlüsselblume helfen, den Schleim zu lösen und abfließen zu lassen.
Bei chronischer Sinusitis können operative Maßnahmen nötig sein, etwa eine minimalinvasive Erweiterung der Nasenöffnungen.
Was die Apotheke rät
- Nase freihalten: Regelmäßige Nasenspülungen mit Salzlösung können die Schleimhäute abschwellen lassen und die Nebenhöhlen reinigen.
- Feuchtigkeit & Wärme: Dampfinhalationen oder warme Gesichtskompressen fördern den Schleimabfluss und lindern den Druck.
- Schleim lösen: Viel trinken, am besten warme Flüssigkeiten wie Kräutertee oder Ingwerwasser, um den Schleim zu verflüssigen. Auch pflanzliche Präparate mit ätherischen Ölen aus Eukalyptus oder eine feste Kombination verschiedener Pflanzenextrakte tragen dazu bei.
Die Apotheke kann bei der Wahl der richtigen Präparate und Hilfsmittel wie Inhalationszubehör und Nasenduschen beraten, erste Einschätzungen zur Schwere der Symptome geben und Hinweise zur Selbstbehandlung liefern. Dies ersetzt jedoch keine ärztliche Diagnose.
Kurz zusammengefasst
- Eine Sinusitis entsteht meist im Anschluss an eine Erkältung. Symptome: Druckgefühl im Gesicht, Kopfschmerzen, verstopfte Nase und zähes Nasensekret.
- Abschwellende Nasensprays (max. 5–7 Tage), Nasenspülungen und Inhalationen lindern die Beschwerden.
- Antibiotika sind nur bei bakterieller Infektion erforderlich bzw. werden bei schweren oder langanhaltenden Verläufen (>10 Tage) eingesetzt.
- Wenn Symptome länger als 12 Wochen bestehen, spricht man von einer chronischen Form, die eine langfristige Behandlung erfordert.
zuletzt aktualisiert: 20.10.2025
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