Gesundheit

EU: schlechtere Medikamenten-Versorgung durch Brexit?

24.06.2016

Nach dem Votum der Briten, aus der Europäischen Union auszutreten, rechnet die pharmazeutische Industrie mit negativen Konsequenzen für die Versorgung mit Arzneimitteln: "Wir sind heute in tiefer Sorge um die Europäische Union, um das gute Miteinander in Europa", kommentiert Martin Zentgraf, Vorstand des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI), den Ausgang des Referendums. Auch der Bundesverband der Arzneimittelhersteller e.V. (BAH) hält das Ergebnis für politisch wie wirtschaftlich verheerend.

Das Referendum ging zwar knapp aus, aber am Ende hat sich Großbritannien entschieden, die Europäische Union zu verlassen.
Das Referendum ging zwar knapp aus, aber am Ende hat sich Großbritannien entschieden, die Europäische Union zu verlassen.
© vchalup - Fotolia

Die Europäische Union verliere mit der Entscheidung Großbritanniens 16 Prozent ihrer Wirtschaftskraft und 13 Prozent ihrer Bevölkerung, so Zentgraf. Er bezeichnete den britischen EU-Austritt als "einen Schlag für die Errungenschaften der Arzneimittelversorgung in Europa". In der EU gebe es einheitliche Anforderungen für die Zulassung und Herstellung von Arzneimitteln und einen einheitlichen Binnenmarkt, der die Versorgung über Ländergrenzen hinweg erleichtere. Der BPI-Vorstand erwartet nach dem EU-Austritt Schwierigkeiten nicht nur in der Arzneimittelversorgung, sondern auch in der Forschung. In der Arzneimittelentwicklung sei die internationale Zusammenarbeit selbstverständlich. Vor allem kleinere Staaten seien hier auf die Unterstützung der anderen EU-Staaten angewiesen. Zentgraf drängt auf schnelles Handeln. Die Handelsverbindungen in der EU müssten schnell auf eine neue Grundlage gestellt werden.

Probleme erwartet Zentgraf für die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) in London. Sie ist für die europäische Zulassung und Bewertung aller neuen Arzneimittel zuständig. Der BPI-Vorstand glaubt nicht, dass die Behörde dies an einem Ort außerhalb der Europäischen Union tun kann. Zentrgaf: "Die EMA wird einen neuen Sitz nehmen müssen; die Verfahren werden in Zukunft woanders organisiert." Der BAH schlägt als neuen Dienstsitz Bonn vor. Bereits heute sei Bonn ein bedeutender Standort rund um die Zulassung und Sicherheit von Arzneimitteln. So habe das deutsche Gegenstück zur EMA, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), seinen Sitz in Bonn, begründet der Verband seinen Vorschlag in einer Pressemitteilung.

dr/<link http: www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/RF

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