Senioren

Gefährliche Aortendissektion wird oft nicht erkannt

18.07.2017

Einer neuen Studie deutscher Herzforscher zufolge erkranken offenbar doppelt so viele Menschen an einer akut lebensbedrohlichen Aortendissektion wie bisher angenommen. Danach könnten Hunderte von Betroffenen jährlich an der Erkrankung sterben, weil sie zu spät oder nicht erkannt wird.

Eine Aortendissektion wird häufig mit einem Herzinfarkt verwechselt.
Bei einer Aortendissektion leiden die Betroffenen plötzlich unter heftigem Brustschmerz.
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Während das statistische Bundesamt von jährlich 4,6 Fällen auf 100.000 Einwohner ausgehe, ergeben die neuen Hochrechnung mit 11,9 Fällen einen mehr als doppelt so hohen Wert. Dies berichten die Herz-Experten des Deutschen Herzzentrums Berlin (DHZB) im Fachblatt International Journal of Cardiology. Wie die Studie zudem zeigt, lag die mittlere Zeit vom Auftreten der ersten Symptome bis zum Beginn der Operation bei über acht Stunden. Wie die Wissenschaftler in einer Mitteilung erklären, reißt bei einer akuten Typ-A-Aortendissektion die innere Wandschicht der Hauptschlagader direkt am Herzen ein und löst sich ab. In den Zwischenraum fließt Blut und vergrößert diesen entlang der Aorta immer weiter. So können Abzweigungen – etwa zum Gehirn – verschlossen werden. Die größte Gefahr der Aortendissektion sei die Einblutung in den Herzbeutel, die rasch zum Herzstillstand führen könne. Eine Aortendissektion müsse deshalb so schnell wie möglich in einem spezialisierten Herzzentrum operiert werden. Unbehandelt verlaufe sie in einem Großteil der Fälle innerhalb von 48 Stunden tödlich.

Eine schnelle und sichere Diagnose der akuten Aortendissektion sei allerdings nicht leicht. Die Symptome - vor allem der heftige Brustschmerz - könnten auch von erfahrenen Notärzten als Anzeichen des weitaus häufiger vorkommenden Herzinfarktes missdeutet werden. Wird die Aortendissektion jedoch behandelt wie ein Herzinfarkt, kann das fatale Folgen haben. „Vereinfacht gesagt ist ein Herzinfarkt die Folge eines Blutgerinnsels und wird deshalb mit Medikamenten behandelt, die das Blut verdünnen. Bei der Aortendissektion wird die Blutung dadurch noch beschleunigt und die weitere Versorgung erheblich erschwert“, erläutert Stephan Kurz, Kardioanästhesist und Notarzt am DHZB.

DHZB/ HH

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