Gesundheit

Größte Mobilfunkstudie: Keine Hirntumoren durch Handys

25.10.2011

Handys verursachen keine Hirntumoren. Das ergab die größte bislang durchgeführte Studie zu den Folgen der Mobilfunknutzung, die im Fachblatt British Medical Journal erschienen ist. Bei den fast 360.000 untersuchten Mobilfunknutzern fand sich kein erhöhtes Tumorrisiko. Kritiker hingegen meinen, die Studie habe zu viele Mängel, um die Sicherheit von Mobilfunkgeräten zu belegen.

Keine Hirntumoren durch Handystrahlung?
Handy-Nutzer haben kein erhöhtes Risiko für einen Hirntumor. So lautet das Ergebnis einer großen, aber dennoch umstrittenen Studie.
© Benicce - Fotolia

Für die nun veröffentlichte Studie verglichen dänische Wissenschaftler des Institute of Cancer Epidemiology in Kopenhagen Daten aus dem dänischen Krebsregister und den dänischen Mobilfunkanbietern für die gesamten Einwohner Dänemarks, die nach 1925 geboren wurden und über 30 Jahre alt waren. Insgesamt wurden in den Jahren 1990 bis 2007 im Krebsregister 10.729 Hirntumoren erfasst. Allerdings zeigte sich bei genauerer Analyse der Daten kein Zusammenhang zur Mobilfunknutzung. Das Risiko, an einem Hirntumor zu erkranken, war für die langjährigsten Handytelefonierer nicht höher als für diejenigen, die nie ein Mobiltelefon besessen hatten. Auch eine Handynutzung von über 10 Jahren erhöhte demnach das Tumorrisiko nicht.

Kritiker meinen, die Studie reiche nicht aus, um Handys für sicher zu erklären. Immerhin habe sich bei bestimmten Gruppen von Testpersonen, die Handys besonders intensiv nutzen, eine leichte Risikoerhöhung gefunden, die man nicht ignorieren könne. Zudem hätten die Wissenschaftler nur erfasst, wer einen Handyvertrag habe und wie lange. Das sage aber nichts darüber aus, wie oft und wie intensiv das Mobilfunkgerät dann genutzt würde. Zudem sei nicht klar, wie viele der Menschen, die bei Beginn der Datensammlung keinen Mobilfunkvertrag hatten, später doch noch zum Handynutzer wurden.

Insgesamt sei die Studie mangelhaft und würde die Öffentlichkeit bewusst auf eine falsche Fährte setzen, so die härtesten Kritiker. Die ganze Studie sei darauf angelegt, eben keinen Zusammenhang zwischen Hirntumoren und Handystrahlung zu finden. Denn wenn man bei so seltenen Erkrankungen wie Hirntumoren eine Veränderung des Erkrankungsrisikos feststellen wollte, müsse man nicht 300.000, sondern Millionen Testpersonen über Jahrzehnte beobachten.

Die Forscher betonen denn auch, dass sie die Folgen einer sehr intensiven Handynutzung über einen Zeitraum von mehr als 10 bis 15 Jahren aus den vorliegenden Daten nicht beurteilen können. Dies müssten weitere Studien klären. Die Diskussionen um die Folgen der Handystrahlung werden also nicht abreißen.

Der Verdacht, dass eine intensive Handynutzung die Gefahr für Hirntumoren steigert, kursiert schon seit Jahren in der Presse. Besonders bezüglich der Langzeitfolgen lieferten Studien widersprüchliche Ergebnisse. Oft allerdings waren die Studiengruppen zu klein, so dass sich kaum allgemeingültige Aussagen treffen ließen.

KK

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