Bei einem Herzinfarkt gilt vor allem: Je schneller die Betroffenen behandelt werden, desto besser. Einer neuen Studie zufolge spielt jedoch noch etwas anderes eine Rolle - zumindest, wenn es sich um weibliche Patienten handelt. Glaubt man den Ergebnissen der Arbeit, entscheidet das Geschlecht des Arztes möglicherweise über Leben und Tod.
Wissenschaftler hatten Daten von fast 582.000 weiblichen und männlichen Patienten ausgewertet, die über einen Zeitraum von 19 Jahren aufgrund eines Herzinfarkts in die Notaufnahmen eingeliefert worden waren. Waren weibliche Patienten von einem männlichen Arzt behandelt worden, war die Überlebenchance geringer als bei Patientinnen, die von einer Ärztin behandelt wurden oder von männlichen Patienten, die von einem Mann behandelt wurden. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) berichten, betrug der Geschlechterunterschied im Hinblick auf die Überlebensrate bei Ärztinnen rund 0,2 Prozent - 11,8 Prozent der männlichen Patienten starben und etwa 12 Prozent der weiblichen. Bei Patienten, die von Ärzten behandelt wurden, betrug die Kluft zwischen den Geschlechtern dagegen 0,7 Prozent. Hier starben 12,6 Prozent der Männer und 13,3 der Frauen. Darüber hinaus habe sich gezeigt, dass sich die Überlebensrate von weiblichen Patienten verbesserte, wenn sie von männlichen Ärzten behandelt wurden, die schon viele weibliche Patienten behandelt hatten oder die in der Notaufnahme mit vielen weiblichen Kollegen zusammenarbeiteten.
Die Wissenschaftler glauben, dass ihre Ergebnisse den Unterschied zwischen Männern und Frauen bei der Herzinfarkt-Sterberate mit erklären könnten: Die meisten Ärzte seien männlich, und männliche Ärzte könnten bei der Behandlung weiblicher Patienten eventuell Schwierigkeiten haben.
Die Forscher empfehlen, dass sich Ärzte bewusst machen sollten, dass Frauen häufig den Beginn einer Behandlung hinauszögern und andere Symptome zeigen als Männer. Mehr weibliche Ärzte in Notaufnahmen und eine Abkehr von der Vorstellung, Herzinfarkt sei vorrangig ein „Männer-Problem“, könne ebenfalls helfen.
HH
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