Senioren

Herzinfarkt: Weibliche Ärzte erhöhen Überlebenschance

07.08.2018

Bei einem Herzinfarkt gilt vor allem: Je schneller die Betroffenen behandelt werden, desto besser. Einer neuen Studie zufolge spielt jedoch noch etwas anderes eine Rolle - zumindest, wenn es sich um weibliche Patienten handelt. Glaubt man den Ergebnissen der Arbeit, entscheidet das Geschlecht des Arztes möglicherweise über Leben und Tod.

Das Geschlecht spielt bei der Überlebensrate von Herzinfarkt-Patienten eine Rolle.
Wird eine Frau in der Notaufnahme von einer Frau behandelt, steigt die Chance, einen Herzinfarkt zu überleben.
© Syda Productions - stock.adobe.com

Wissenschaftler hatten Daten von fast 582.000 weiblichen und männlichen Patienten ausgewertet, die über einen Zeitraum von 19 Jahren aufgrund eines Herzinfarkts in die Notaufnahmen eingeliefert worden waren. Waren weibliche Patienten von einem männlichen Arzt behandelt worden, war die Überlebenchance geringer als bei Patientinnen, die von einer Ärztin behandelt wurden oder von männlichen Patienten, die von einem Mann behandelt wurden. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) berichten, betrug der Geschlechterunterschied im Hinblick auf die Überlebensrate bei Ärztinnen rund 0,2 Prozent - 11,8 Prozent der männlichen Patienten starben und etwa 12 Prozent der weiblichen. Bei Patienten, die von Ärzten behandelt wurden, betrug die Kluft zwischen den Geschlechtern dagegen 0,7 Prozent. Hier starben 12,6 Prozent der Männer und 13,3 der Frauen. Darüber hinaus habe sich gezeigt, dass sich die Überlebensrate von weiblichen Patienten verbesserte, wenn sie von männlichen Ärzten behandelt wurden, die schon viele weibliche Patienten behandelt hatten oder die in der Notaufnahme mit vielen weiblichen Kollegen zusammenarbeiteten.

Die Wissenschaftler glauben, dass ihre Ergebnisse den Unterschied zwischen Männern und Frauen bei der Herzinfarkt-Sterberate mit erklären könnten: Die meisten Ärzte seien männlich, und männliche Ärzte könnten bei der Behandlung weiblicher Patienten eventuell Schwierigkeiten haben.
Die Forscher empfehlen, dass sich Ärzte bewusst machen sollten, dass Frauen häufig den Beginn einer Behandlung hinauszögern und andere Symptome zeigen als Männer. Mehr weibliche Ärzte in Notaufnahmen und eine Abkehr von der Vorstellung, Herzinfarkt sei vorrangig ein „Männer-Problem“, könne ebenfalls helfen.

HH

Das könnte Sie auch interessieren

Medikamente ohne Zuzahlung

Alle zwei Wochen neu: die aktuelle Liste der zuzahlungsfreien Arzneimittel.

Arzneimitteldatenbank

Medikamenten-Name oder Wirkstoff eingeben für mehr Informationen.

Podcast "gecheckt!"
Ein Mann, der ein Fenster zum Lüften geöffnet hat uns aus dem Fenster hinausblickt.
Podcast: gecheckt!
Gesundheit

Podcast: Radon in Wohnräumen - Risiken und Vorsorge

Radon und seine Zerfallsprodukte erhöhen mancherorts die Strahlenbelastung in Innenräumen, was auf…

Apotheken Magazin

Alle 14 Tage neu in Ihrer Apotheke: Das Apotheken Magazin ist eine kostenlose Zeitschrift für Apothekenkunden, die fundiert und leicht verständlich alle Fragen rund um die Gesundheit beantwortet.

Telepharmazie

Sie suchen eine Apotheke mit Telepharmazieangebot?

Krankheiten von A - Z

In diesem Lexikon finden Sie umfassende Beschreibungen von etwa 400 Krankheitsbildern

nach oben
Notdienst finden