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HIV: Krankenkassen zahlen ab sofort die Prophylaxe

30.08.2019

Ab dem 1. September ist die HIV-Prophylaxe PrEP eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Bei Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko übernehmen sie die Kosten für das Medikament und die erforderlichen Begleituntersuchungen. So regelt es das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG).

Die HIV-Prophylaxe PrEP wird künftig von Krankenkassen übernommen.
Die HIV-Prophylaxe "PrEP" schützt ebenso gut wie Kondome vor einer Ansteckung mit dem Virus.
© YakubovAlim/iStockphoto

Bei der HIV-Prophylaxe PrEP wird vorbeugend ein Medikament eingenommen, das vor einer Ansteckung schützt. „Die Einführung der PrEP als Kassenleistung ist ein Meilenstein für die HIV-Prävention: Eine weitere Möglichkeit, sich vor HIV zu schützen, wird leichter zugänglich - unabhängig vom Geldbeutel. Jetzt geht es darum, dass auch alle von PrEP erfahren, die sie brauchen, und dass ausreichend geeignete Praxen zur Verfügung stehen“, sagt Björn Beck vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe (DAH). Der DAH zufolge wird die Prophylaxe in den nächsten Jahren viele Tausend HIV-Infektionen in Deutschland verhindern. Das wird auch dem Gesundheitssystem viel Geld sparen.

Welche Ärzte dürfen PrEP verschreiben?

Die PrEP dürfen auf einem Kassenrezept aktuell nur Ärzte verschreiben, die auf HIV spezialisiert sind oder auf andere Weise eine entsprechende Qualifikation nachweisen können. HIV-Schwerpunktärzte findet man zum Beispiel auf der Seite der <link https: www.dagnae.de wp-content uploads>Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter sowie auf der Webseite <link https: prep.jetzt index.php aerzteliste>prep.jetzt.

Für wen wird die PrEP empfohlen?

Die Deutsch-Österreichischen Leitlinien empfehlen die PrEP für Menschen ab 16 Jahren mit erhöhtem HIV-Risiko. Dazu gehören:

  • Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), und transsexuelle Personen, die in den letzten drei bis sechs Monaten Analverkehr ohne Kondom hatten und/oder voraussichtlich in den nächsten Monaten Analverkehr ohne Kondom haben werden
  • MSM und transsexuelle Personen, die in den letzten zwölf Monaten eine Geschlechtskrankheit hatten
  • Partner/innen von Menschen mit HIV, die keine HIV-Therapie machen, bei denen die HIV-Therapie nicht richtig wirkt oder bei denen die HIV-Therapie noch nicht mindestens sechs Monate lang wirkt
  • Menschen, die Sex ohne Kondom mit Partner/innen haben, bei denen eine undiagnostizierte HIV-Infektion wahrscheinlich ist
  • Drogen injizierende Personen, die keine sterilen Spritzbestecke verwenden

Was genau ist PrEP?

Bei der PrEP nehmen HIV-negative Menschen ein HIV-Medikament mit zwei Wirkstoffen ein und sind damit vor einer Ansteckung geschützt. Das Medikament verhindert, dass sich das Virus in Körperzellen festsetzen kann, wenn es zu einem Kontakt kommt. Für manche Menschen, die sich bisher nicht immer vor HIV geschützt haben, ist die PrEP eine sehr gute Schutzmöglichkeit, weil sie unabhängig vom Verhalten wirkt. Anders als bei Kondomen können Leidenschaft, Rausch oder Ängste nicht dazu führen, dass die Anwendung unterbleibt. Die meisten Menschen vertragen das Medikament gut.

Die PrEP soll andere Schutzmöglichkeiten dabei jedoch nicht ablösen, sondern ist laut DAH eine von drei heute verfügbaren Methoden, um beim Sex eine HIV-Übertragung zu vermeiden. Die anderen beiden sind Kondome und die Schutzwirkung der HIV-Therapie, auch sie verhindert die Übertragung von HIV.

Wichtig: Die PrEP schützt vor HIV, aber nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten. Im Rahmen der PrEP-Versorgung sind daher auch routinemäßige Tests auf andere sexuell übertragbare Infektionen wichtig.

DAH/NK

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