Eine wachsende Zahl illegaler Arzneimittel-Händler geht im Internet auf Kundenfang. Sie nutzen dabei immer raffiniertere Methoden der Manipulation von Internetseiten, sagen Experten für Internetsicherheit an der Carnegie Mellon Universität aus Pittsburgh, USA.
Zwischen 2010 und 2011 hatten die Wissenschaftler um Nicolas Christin neun Monate lang die Ergebnislisten verschiedener Internet-Suchmaschinen ausgewertet. Sie hatten dafür systematisch Suchanfragen mit 218 Stichworten rund um Medikamente durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Ergebnislisten in großem Umfang zugunsten illegaler Apotheken manipuliert waren.
"Wir wissen seit geraumer Zeit, dass unautorisierte Online-Apotheken mit Spam-E-Mails Kunden anlocken wollen, doch diese Methode schien nicht mehr genug Umsatz zu bringen. Daher infizieren die Online-Diebe nun Webseiten, die arglose Kunden Hunderten illegaler Online-Apotheken in die Arme treiben", sagte Christin.
Ein Drittel von Christins gesammelten Suchergebnisse bestand aus 7.000 mit Schadsoftware infizierten Websites, die zu dubiosen Arzneimittel-Angeboten umleiteten. Ein Viertel der Top-10-Suchergebnisse führte direkt zu einer illegalen Apotheke.
Christin vermutet, dass solche Manipulation von Suchmaschinen erheblich erfolgreicher sind als das Verschicken von Spam-Mails: "Wer den Schwarzhandel mit Arzneimitteln eindämmen möchte, muss in Zukunft verstärkt den Handel, der über Suchmaschinen vermittelt wird, im Auge behalten."
Rüdiger Freund
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