Baby & FamilieAlternative Therapie

Inhalieren für die Kleinsten

Apothekerin Katrin Schmitt  |  01.02.2021

Über Aerosole wird in Coronavirus-Zeiten oft gesprochen. Beim Atmen und Sprechen produziert jeder Mensch diese feinsten Partikel oder Tröpfchen, an denen auch Viren haften können. So negativ Aerosole in diesem Zusammenhang anzusehen sind, so positiv wirken sie bei Inhalationen gegen Atemwegserkrankungen. Als Hilfsmittel dabei eignen sich sogenannte Vernebler, besonders für Kinder.

Kind, ca. 5 Jahre alt, mit einem grünen Vernebler im Gesicht, lächelt.
Vernebler sind ideal für Kinder, die unter Erkältungen und anderen Atemwegserkrankungen leiden.
© Kyryl Gorlov/iStockphoto

Feuchtinhalatoren, sogenannte Vernebler, erzeugen feinste Tröpfchen einer Kochsalzlösung, die bis hinein in die engsten Atemwege auch von kleinsten Patienten vordringen können. Isotonische oder physiologische Kochsalzlösungen weisen die gleiche Salzkonzentration wie menschliche Körperzellen auf. Durch Befeuchten der Atemwege unterstützen sie den Selbstreinigungsmechanismus der Lunge und beugen Infektionen vor.

Im Akutfall hilft Inhalieren mit einer höherprozentigen Salzlösung (drei Prozent eignet sich für Kinder im Bereich der Selbstmedikation am besten). Wie eine Vinaigrette aus einem Salatblatt zieht das Salz Wasser aus der bei Infekten angeschwollenen Schleimhaut der Atemwege. Sie schwillt ab. Gleichzeitig verdünnt das Wasser den Schleim, so dass er sich besser abtransportieren lässt. Auf diese Weise hilft eine Feuchtinhalation, die Atemwege etwa bei einer Erkältung oder bei Asthma zu befreien.

Klasse für Kinder

Man erhält die Lösungen portioniert in 2,5-Milliliter-Ampullen in der Apotheke. Kochsalzlösung dient auch als Träger für bronchienerweiternde Arzneistoffe, wie sie der Kinderarzt bei Bronchitis und besonders bei Asthma verordnet. Das Medikament gelangt auf diese Weise direkt an den richtigen Wirkort. Dosis und Nebenwirkungen bleiben so gering. Ein weiterer Vorteil der Vernebler: Die Kinder müssen nicht bewusst fest atmen. Die Tröpfchen erreichen dennoch auch die engsten Teile der Kinderlunge. Für Babys geeignete Geräte produzieren die kleinsten Tröpfchen.

Ein einfaches Dampfbad dagegen bildet zehnmal größere Tröpfchen als ein Vernebler. Gelöste Stoffe wie Kochsalz verdampfen nicht mit. Außerdem bleiben große Tröpfchen schon in der Nasenhöhle und im Rachenraum hängen. Im Übrigen besteht bei einem Vernebler im Gegensatz zum Dampfbad keine Verbrühungsgefahr. Doch Vorsicht: Hustensirup, Tee oder ätherisches Öl verstopfen oder verkleben die filigrane Technik und gehören nicht in den Vernebler.

Drei Typen kommen zum Einsatz: Düsenvernebler mit Kompressor findet man am häufigsten. Sie pressen die Lösung mit Druckluft durch eine Düse und zerstäuben so die Flüssigkeit. Membran und Ultraschallvernebler arbeiten leiser und sind handlicher, manchmal auch schneller. Ideal für besonders geräuschempfindliche Kranke, ungeduldige Racker oder für unterwegs.

Schritt für Schritt: So geht es

Je nach Verneblertyp dauert eine Sitzung drei bis zehn Minuten. Um Kindern die Dauer der Inhalation zu versüßen, empfehlen Experten, positive Erlebnisse mit dem Inhalieren zu verbinden. Wenn etwa das Lieblingskuscheltier vormacht, wie die Inhalation funktioniert, geht es gleich viel besser. Spielerisch lässt sich auch die richtige Atemtechnik erlernen. Wichtig dabei: ruhig und gleichmäßig atmen und nach dem Ein- und Ausatmen jeweils eine Pause machen. Das gelingt in aufrechter, entspannter Position am besten. Die Inhalation bei Babys erleichtert eine anschmiegsame Mund-Nasen-Maske. Ein Winkelstück ermöglicht es, den Vernebler gerade zu halten, auch wenn das Kind liegt. Mit etwa drei Jahren können Kinder auf
ein herkömmliches Mundstück wechseln. Eltern erhalten die nützlichen Helfer bei Bedarf in der Apotheke − manchmal auch als Leihgeräte. Mit einem Rezept vom Arzt erstattet die Krankenkasse die Kosten einiger Geräte für Kinder komplett.

Apothekerin Katrin Schmitt

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