Intimrasur: Scham-Mode mit Haken

Die komplette Rasur des Intimbereichs liegt bei jungen Menschen im Trend. Dabei hat dieses Modediktat für den Körper Nachteile, denn Scham- genauso wie Achselhaare erfüllen durchaus einen Zweck.

Achselhaare sind Bestandteil der körpereigenen Klimaanlage, denn sie vergrößern die Oberfläche, über die der kühlende Schweiß verdunsten kann. Noch in den 80er-Jahren nahm in Deutschland kaum jemand Anstoß an den Haarbüscheln unter den Armen. »Iiih, wie unhygienisch«, schallte es jedoch aus den USA herüber. In der Folgezeit breitete sich die Vorliebe für glatt rasierte Achselhöhlen dann auch hierzulande immer weiter aus.

Ein ähnlicher Trend zeichnet sich im Schambereich ab, wo das Haar als Schutz vor dem Eindringen von Krankheitserregern dient. Wer hier komplett kahl ist, hat häufiger mit Scheideninfektionen zu kämpfen. Um den Po und die Genitalien herum setzen die Haare die Reibung herab. Aber nicht nur rein mechanisch sind die Körperhaare von Bedeutung, sie verstärken auch die Sensibilität der Haut. An behaarten Stellen nimmt der Mensch angenehme Berührungen also noch intensiver wahr.

Vor allem Frauen gehen nach der Mode

Gründe genug, um den Körperhaaren ihren Platz zu lassen. Doch diese Argumente ziehen bei vielen Menschen nicht mehr. So rasieren sich die Hälfte der Frauen zwischen 18 und 25 Jahren den Intimbereich. Betrachtet man nur Studenten, liegt die Zahl noch weit höher: 88 Prozent der befragten Frauen und 67 Prozent der Männer bekennen sich zum Kahlschlag rund um Scheide und Penis. Das ergab eine repräsentative bundesweite Befragung junger Erwachsener, die von Professor Dr. Elmar Brähler, Leiter der Abteilung für medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie des Universitätsklinikums Leipzig, durchgeführt wurde.

Der Hauptgrund nach eigenen Angaben: Sie finden die Körperbehaarung an diesen Stellen eklig und unhygienisch. Welche Erklärung dem Hang zur Blöße tatsächlich zugrunde liegt, darüber streiten die Experten. Während manche mutmaßen, Frauen machten sich damit klein und kindlich, halten andere auch die Umkehrung für möglich: die nackte Scham als Zeichen eines gesteigerten weiblichen Selbstbewusstseins.

Unten ohne immer mal wieder in

Doch was auch immer den Ausschlag für den Trend heute gibt, die Rasur der Scham ist keineswegs eine Sache der Neuzeit: Auch auf altägyptischen Grabmalereien oder antiken griechischen Vasen werden Frauen unten ohne dargestellt. Und auch in der mitteleuropäischen Kultur unterlag die Antwort auf die Frage »Schamhaar ab?« schon häufiger der Mode.

Heutzutage gesellt sich ein neuer Aspekt dazu: Der Blick auf die nackte Scham macht viele Frauen unzufrieden mit dem eigenen Genital – und führt sie mitunter auf den OP-Tisch mit dem Ziel, die Scheide »verschönern« zu lassen. Das kann schiefgehen, denn nicht jeder Chirurg kennt sich mit dem Schneiden in diesem Bereich aus. Die Folgen reichen dann von optisch missgestalteten Schamlippen bis zu Störungen der dort liegenden Nerven. Und während sich die Nacktheit mit dem Ende der Mode mühelos beheben lässt, weil Haare stets nachwachsen, führt die Operation in die Sackgasse. Neustart ausgeschlossen.

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