Plastikpartikel im Größenbereich von Nanometern bis Mikrometern (MNPs) könnten als Vektoren – also Überträger für Krankheitserreger – fungieren. So lautet die Hypothese eines wissenschaftlichen Kommentars von zwei Forschenden der Nanjing University aus der Fachzeitschrift „New Contaminants“.
Sind MNPs die idealen Überträger?
Sicher ist, dass Viren durch Tröpfchen, Aerosole oder Partikel länger in der Luft verbleiben und so leichter übertragen werden. MNPs wurden in diesem Zusammenhang noch nicht untersucht. Allerdings bleiben SARS-CoV-2-Viren auf Plastikoberflächen in Laborexperimenten über eine Woche lebensfähig.
Des Weiteren griff der Kommentar eine Studie auf, die Hinweise auf einen Übertragungsweg über mikroskopisch kleine Partikel bei Influenza lieferte. Die Studie wurde mit Schweinen durchgeführt, doch sie lässt vermuten, dass sich MNPs als Träger eignen können. Da sie sehr leicht sind, besonders lange in der Luft verweilen und sich weiträumig verteilen, stellen sie in der Theorie ideale Überträger dar.
„Ob diese Partikel als Vektoren dienen, ist nicht bewiesen. Aber die Beweislage ist gut genug, dass wir diese Möglichkeit nicht länger ignorieren dürfen“, sagt Huan Zhong in einer Veröffentlichung zu dem Kommentar. Beide Autoren fordern interdisziplinäre Forschung zu dem bisher unbeachteten, aber theoretisch denkbarem Übertragungsweg.
Neue Gesundheitsmaßnahmen könnten notwendig sein
Ergebnisse in der Forschung zu dem beschriebenen Übertragungsweg von Atemwegserkrankungen könnten eine große Rolle in puncto Gesundheit aber auch Umweltschutz spielen. Sollte sich die Theorie bestätigen, könnte das Errichten von Filtrationsanlagen und das Festsetzen neuer Grenzwerte für MNPs in der Luft notwendig werden.
Quelle: New Contaminants