Kinder: Weniger als 9 Stunden Schlaf schaden dem Gehirn

Pharmazeutin Hannah Lenz | 08.08.2022

Handy, Hausaufgaben, Hobbys: Die Gefahr ist groß, dass bei Kindern der Schlaf hin und wieder zu kurz kommt. Das hat negative Folgen für die Gesundheit: Forscher der University of Maryland School of Medicine haben beobachtet, dass Kinder, die weniger als neun Stunden pro Nacht schlafen, häufiger Gedächtnisschwierigkeiten und psychische Probleme hatten.
Für Kinder ist ausreichend Schlaf wichtig für die Entwicklung des Gehirns. image.originalResource.properties.copyright

Experten empfehlen, dass Kindern im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren regelmäßig neun bis zwölf Stunden pro Nacht schlafen. Ergebnisse einer aktuellen US-Studie mit über 8.000 Kindern unterstützen diesen Rat: Kinder zwischen 9 und 11 Jahren, die weniger als neun Stunden schliefen, hatten häufiger kognitive Schwierigkeiten, darunter Probleme mit dem Gedächtnis und der Konzentration, beim Lösen von Problemen und beim Treffen von Entscheidungen. Auch Depressionen und Ängste waren bei Kurzschläfern häufiger.

Zudem bemerkten die Forscher auch Unterschiede im Volumen bestimmter Hirnregionen: Kurzer Schlaf stand in Verbindung mit kleineren Hirnbereichen, die für Gedächtnis, Intelligenz und Wohlbefinden zuständig sind. „Diese Unterschiede blieben auch nach zwei Jahren bestehen, ein besorgniserregendes Ergebnis, das auf langfristige Schäden für diejenigen hindeutet, die nicht genug Schlaf bekommen“, so die Einschätzung von Professor Ze Wang, einem der Autoren der Studie.

Für die Studie analysierten die Forscher MRT-Scans des Gehirns, die Krankengeschichte sowie Befragungen von Kindern und ihrer Eltern. Nach zwei Jahren prüften sie, wie sich die Kinder entwickelt hatten. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift The Lancet Child & Adolescent Health veröffentlicht. Die vom US-amerikanischen nationalen Gesundheitsinstitut finanzierte Studie befasste sich als eine der ersten mit den Langzeitwirkungen von Schlafmangel auf die Entwicklung des Gehirns von Kindern.

Quelle: DOI 10.1016/S2352-4642(22)00188-2