ArzneimittelGesundheit

Krebsmedikament: gefälschtes Herceptin® aufgetaucht

22.04.2014

Einzelne Packungen des Krebsmedikaments Herceptin® sind gefälscht. Die gefälschten Arzneimittel stellen eine akute Gefährdung der Patienten dar und dürfen nicht angewendet werden. Das meldet die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK). Neben Herceptin® sind auch Alimta® und Remicade® betroffen.

Krankenhaus; Infusionstropf im Vordergrund, im Hintergrund liegt schemenhaft Mensch im Krankenbett
Herceptin ist u.a. zur Behandlung von bestimmten Brustkrebsarten zugelassen.
© chaiyon021 - Fotolia

„Falls ein Patient das Medikament Herceptin® wider Erwarten zu Hause hat, sollte er es nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker anwenden. Der Fachmann kann prüfen, ob die jeweilige Packung bzw. Charge wegen Fälschungsverdachts behördlich zurückgerufen wurde“, sagt Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer und Mitglied der AMK. Bislang ist nicht bekannt geworden, dass auch Fläschchen mit gefälschtem Inhalt an Apotheken ausgeliefert wurde.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) haben darüber informiert, dass gestohlenes bzw. gefälschtes Herceptin® 150 mg zur intravenösen Anwendung in mehreren EU-Staaten in den Handel gebracht wurde. Die betroffenen Chargen des Krebsmedikaments wurden in italienischen Krankenhäusern gestohlen bzw. gefälscht und von Parallelvertreibern bezogen. Die Ware des Originalanbieters ist nicht von der Fälschung betroffen.

Die gefälschten Herceptin®-Präparate tragen nach bisherigen Erkenntnissen folgende Merkmale:

  • Auf den meisten Durchstechflaschen stimmen die dort aufgedruckte Chargennummer und das Verfallsdatum nicht mit denen auf der äußeren Verpackung überein.
  • Der Inhalt einiger Fläschchen ist flüssig. Herceptin ist normalerweise ein weißes bis schwach gelbes Pulver.
  • Gummistopfen, Bördelkappe oder Deckel könnten manipuliert worden sein.
  • Die gefälschten Fläschchen sind ursprünglich als italienisches Herceptin® 150 mg gekennzeichnet, wurden für den deutschen Markt aber mit deutschsprachigen Etiketten überklebt.

Wie die EMA mitteilte, sind neben Herceptin® auch Alimta® und Remicade® mit dem mononklonalen Antikörper Infliximab betroffen. Fläschchen dieser Medikamente seien in Italien gestohlen, manipuliert und mit neuem Etikett illegal wieder in Verkehr gebracht worden. Laut EMA untersuchen die italienischen Behörden den Fall. Parallel dazu würden sämtliche Verpackungen der betroffenen Chargen EU-weit zurückgerufen. Es gebe derzeit keine Hinweise, dass manipulierte Alimta- und/oder Remicade-Fläschchen ausgeliefert worden seien. In jedem Fall sei nur eine kleine Anzahl Fläschchen manipuliert worden; auch sei bislang kein Patient zu Schaden gekommen. Dennoch wiederholte die EMA ihren Aufruf an Heilberufler, aufmerksam zu sein.

Beim PEI ist eine Hotline unter der Nummer 06103 / 77-1061 eingerichtet, an die sich Patienten und Angehörige der Heilberufe wenden können.

ABDA/<link http: www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ

Das könnte Sie auch interessieren

Medikamente ohne Zuzahlung

Alle zwei Wochen neu: die aktuelle Liste der zuzahlungsfreien Arzneimittel.

Arzneimitteldatenbank

Medikamenten-Name oder Wirkstoff eingeben für mehr Informationen.

Podcast "gecheckt!"
Ein Mann, der ein Fenster zum Lüften geöffnet hat uns aus dem Fenster hinausblickt.
Podcast: gecheckt!
Gesundheit

Podcast: Radon in Wohnräumen - Risiken und Vorsorge

Radon und seine Zerfallsprodukte erhöhen mancherorts die Strahlenbelastung in Innenräumen, was auf…

Apotheken Magazin

Alle 14 Tage neu in Ihrer Apotheke: Das Apotheken Magazin ist eine kostenlose Zeitschrift für Apothekenkunden, die fundiert und leicht verständlich alle Fragen rund um die Gesundheit beantwortet.

Telepharmazie

Sie suchen eine Apotheke mit Telepharmazieangebot?

Krankheiten von A - Z

In diesem Lexikon finden Sie umfassende Beschreibungen von etwa 400 Krankheitsbildern

nach oben
Notdienst finden