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Legionellen: Gefahr aus der Wasserleitung

Natascha Koch  |  15.06.2021

Legionellen sind eine unterschätzte Gefahr. Nisten sich die Bakterien in Wassersystemen ein und vermehren sich, zum Beispiel in Duschen, Whirlpools oder Klimaanlagen, können sie schwere Krankheiten verursachen.

Wasserhahn, aus dem ein Strahl Wasser herausläuft.
Legionellen tummeln sich gern in stehendem Wasser. Daher ist es ratsam, den Wasserhahn regelmäßig aufzudrehen.
© Steve Johnson von Pexels

Bei Legionellen handelt es sich um stäbchenförmige Bakterien, die in Gewässern leben. Im Grundwasser, in Flüssen und Seen kommen sie aber meist in so geringen Konzentrationen vor, dass sie für den Menschen keine Gefahr darstellen. Problematisch wird es erst, wenn sich Legionellen vermehren und in hoher Konzentration eingeatmet werden, beispielsweise beim Duschen. Eine Gefahr stellen sie laut Robert Koch-Institut vor allem für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Raucher, Senioren und Babys dar. Die Bakterien gefährden aber bei entsprechend hoher Keimzahl auch gesunde Menschen. Folgende Krankheiten können sie übertragen:

Legionärskrankheit: Dabei handelt es sich um eine besonders schwere Form der Lungenentzündung. Zwei bis zehn Tage nach der Infektion zeigen Erkrankte Symptome wie Husten, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und hohes Fieber. Betroff ene fühlen sich oft sehr krank, manchmal kommen auch Magen-Darm-Beschwerden und Verwirrtheitszustände hinzu. Wird sie rechtzeitig erkannt und mit speziellen Antibiotika behandelt, sind die Heilungschancen sehr gut. Unbehandelt kann die Legionärskrankheit zum Tod führen.

Pontiac-Fieber: Hierbei handelt es sich um einen milderen Infekt ohne Lungenentzündung. Erkrankte leiden meist unter leichten grippalen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schmerzen im Brustbereich sowie trockenem Husten. Eine Therapie mit Antibiotika ist oft nicht nötig, auch Todesfälle sind bislang nicht bekannt.

Wie kann man sich schützen?

Mit einigen Maßnahmen lassen sich Legionellen vermeiden:

  • Die Bakterien tummeln sich gern in stehendem Wasser. Daher sollte man den Wasserhahn regelmäßig aufdrehen, und zwar so lange, bis Frischwasser aus dem Hahn kommt. Man erkennt das frische Wasser daran, dass es kühler ist als das Wasser, das noch in den Rohren stand.
  • Legionellen vermehren sich am besten bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius. Wasser daher am besten regelmäßig über 60 Grad Celsius erhitzen.
  • Bei längerer Abwesenheit vor der Abreise den Haupthahn komplett zudrehen. Nach der Rückkehr die Leitungen einige Minuten lang durchspülen, dabei das Fenster öffnen und den Raum verlassen.
  • Gleiches empfiehlt sich, bevor man die Dusche oder Wasserhähne in einer Ferienwohnung nutzt.
  • Klimaanlagen in Autos und Innenräumen sollten regelmäßig gereinigt und gewartet werden. Gleiches gilt für Luftbefeuchter und auch Inhalatoren.
  • Duschköpfe, Wasserhähne und abmontierbare Armaturen am besten zwei Mal im Jahr entkalken und reinigen.

Auf Legionellen testen

Eine Infektion mit Legionellen ist nicht ansteckend, Kontaktpersonen von Betroffenen brauchen also keine besonderen Schutzmaßnahmen zu treffen. Mieter können sich bei ihrem Vermieter nach einer Wasserprüfung auf Legionellen erkundigen. Ab einer bestimmten Anlagengröße ist diese in Deutschland Pflicht. Alternativ kann man auch selbst einen Legionellentest in Auftrag geben: Das ist zum Beispiel bei Ein- und Zweifamilienhäusern sinnvoll, da diese nicht der Untersuchungspflicht unterliegen. Die Analyse einschließlich der Probennahme führt eine zugelassene Trinkwasseruntersuchungsstelle durch. Bei der Suche nach einem zugelassenen Labor berät das örtlich zuständige Gesundheitsamt.

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