Lunge: Neuartige Therapie gegen zähen Schleim

ZOU | 28.03.2022

Bei Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Mukoviszidose, Krebs und anderen Lungenerkrankungen bildet sich oft unkontrolliert Schleim in den Atemwegen. US-Forscher haben nun erstmals ein Medikament dagegen entwickelt. Über ihre Ergebnisse berichten sie in der Zeitschrift „Nature“.
Bei Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Mukoviszidose, Krebs und anderen Lungenerkrankungen bildet sich oft unkontrolliert Schleim in den Atemwegen. image.originalResource.properties.copyright

Normalerweise werden Schleimstoffe nach und nach in die Atemwege freigesetzt, wo sie Wasser aufnehmen und eine dünne Schutzschicht bilden. Bei vielen Lungenerkrankungen läuft das aus dem Ruder: Er werden plötzlich große Mengen dieser Stoffe freigesetzt und können nicht genug Wasser aufnehmen. So kommt es zu einem zähen Schleim, der die Atemwege verstopfen und die Lungenfunktion beeinträchtigen kann. „Die meisten Medikamente für diese Erkrankungen reduzieren Entzündungen oder erweitern die Atemwege, damit die Menschen besser atmen können. Aber Schleim ist das schwerwiegendste Problem. Wir haben das erste Medikament entwickelt, das die Sekretion stoppen könnte“, erläuterte Prof. Dr. Burton Dickey von der Universität Texas.

Sein Team hat den Sekretionsprozess aufgeschlüsselt und ein Protein namens Synaptotagmin entdeckt, das an der massiven Schleimproduktion beteiligt ist. Wenn es blockiert wird, kann trotzdem die langsame, stetige Schleimsekretion stattfinden, die für die Gesundheit der Atemwege wichtig ist. Die Gruppe hat dafür ein neuartiges Molekül von besonderer Stabilität entwickelt. Dieses konnte die übermäßige Schleimsekretion von Zellen in Laborversuchen hemmen, ohne die langsame Schleimbildung zu beeinträchtigen.

„Ein zu inhalierendes Medikament wie dieses könnte bei einem akuten Anfall helfen, indem es die schnelle Sekretion stoppt und dadurch die Produktion von dickem Schleim verhindert. Bei Asthma, COPD und Mukoviszidose hat sich gezeigt, dass hartnäckige Schleimpfropfen die schwersten Krankheiten auslösen. Jetzt haben wir ein Medikament, das für diese Krankheiten sehr wichtig sein könnte, wenn es sich in klinischen Studien als wirksam erweist“, sagte Dickey. Der nächste Schritt ist nun, den Wirkstoff aufzubereiten und Studien durchzuführen, um zu belegen, dass er tatsächlich beim Menschen auch wirkt.

Quelle: DOI 10.1038/s41586-022-04543-1