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Methylenblau als Gehirn-Booster? Experten warnen vor Risiken

PZ/NAS  |  20.09.2024

Methylenblau erlebt derzeit einen Hype auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Youtube. Junge Nutzer berichten von verbesserten kognitiven Fähigkeiten und mentaler Klarheit. Doch Experten warnen vor den Risiken.

Methylenblau in einem Reagenzglas.
Methylenblau erlebt aktuell einen Hype als Hirndoping-Substanz.
© asikkk/iStockphoto

Was ist Methylenblau?

Methylenblau ist ein chemischer Stoff, der seit über 130 Jahren bekannt ist. Es wurde als Malariamittel und Psychopharmakon getestet und wird heute noch zur Behandlung bestimmter Vergiftungen eingesetzt. Zu Beginn der Covid-19-Pandemie wurde Methylenblau neben vielen anderen Wirkstoffen auch auf eine Aktivität gegen SARS-CoV-2 getestet. In der Medizin wird es unter anderem bei Methämoglobinämie verwendet, einer Erkrankung, bei der das Blut nicht genügend Sauerstoff transportieren kann.

Warum der Hype?

Die Substanz soll die Sauerstoffnutzung und Energieproduktion im Gehirn verbessern und Zellen vor Schäden schützen. Diese Eigenschaften machen Methylenblau in der Biohacker-Szene beliebt: Biohacker suchen ständig nach Wegen, ihre körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zu steigern. Obwohl Methylenblau einige interessante Eigenschaften hat, fehlen derzeit aber jegliche wissenschaftliche Beweise für seine Wirksamkeit als Gehirn-Booster.

Risiken von Methylenblau

Ab einer Konzentration von etwa 2 mg/kg Körpergewicht können unerwünschte Wirkungen auftreten: Dazu gehören Übelkeit, Erbrechen, Bauch- und Brustschmerzen. Zudem können Schwindel und Kopfschmerzen auftreten und für bestimmte Personen ist ein Risiko für eine hämolytische Anämie nicht auszuschließen. Hinzu kommt, dass es Präparaten, die aus unsicheren Quellen im Internet gekauft werden, oft an chemischer Reinheit mangelt. Sind die Produkte verunreinigt, kann es auch beim Einsatz noch verträglicher Dosierungen, beispielsweise von 100 mg Methylenblau pro Tag, zu teils schweren unerwünschten Ereignissen kommen.

Bei längerfristigem Gebrauch oder auch bei Überdosierung kann es zur Blaufärbung der Haut und Schleimhäute kommen, ein charakteristisches Zeichen einer Methylenblau-Vergiftung. Auch über Störungen des Nervensystems, darunter Krampfanfälle, wurde berichtet. Schließlich bleiben auch die Nieren und die Leber bei längerem Einsatz sehr hoher Methylenblau-Dosen nicht verschont.

Auch die ABDA Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände warnt in einem Statement gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung vor der Einnahme von Methylenblau. Anders als Arzneimittel unterlägen die Produkte nicht strengen Anforderungen an Reinheit, Qualität und Sicherheit, da sie nicht zur Einnahme vorgesehen sind. Sie rät „grundsätzlich dringend davon ab, Chemikalien einzunehmen“. Die Risiken seien unkalkulierbar.

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