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Nasenspray: Wie man sich von der Sucht befreit

Katrin Faßnacht-Lee  |  20.11.2024

Abschwellende Nasensprays oder -tropfen gehören zum Standard bei einer Erkältung. Doch man kann sich relativ schnell an die Wirkung gewöhnen, wenn man solche Präparate zu lange am Stück verwendet. Lesen Sie, wie man einer Sucht vorbeugen kann und wie man eine mögliche Abhängigkeit von Schnupfensprays bald wieder loswird.

Nasensprays dürfen nicht über einen längeren Zeitraum angewendet werden.
Bei einer Erkältung verschaffen abschwellende Nasensprays schnell Linderung. Der Körper kann sich jedoch an den Effekt gewöhnen.
© inesbazdar - stock.adobe.com

"Bei mir hat das Nasenspray irgendwann immer kürzer gewirkt, und ohne ging die Nase immer wieder zu", berichtet Nadine Becker aus Erfahrung. "Dabei hat mir das Spray anfangs so gut geholfen!" Zu Beginn einer Erkältung erweisen die kleinen Sprühfläschchen mit den Wirkstoffen Xylometazolin, Oxymetazolin oder Tramazolin Schnupfen-Geplagte sehr gute Dienste. Sie sorgen dafür, dass die Nasenschleimhäute abschwellen und man wieder gut durchatmen kann. Gegen einen kurzfristigen Einsatz der Sprays spricht nichts. Bei richtiger Anwendung hält die Wirkung fünf bis acht Stunden an. So reicht es, maximal dreimal am Tag zu sprühen. Bei einem typischen Verlauf lässt der Schnupfen nach fünf bis sechs Tagen nach, und die Nasenschleimhäute schwellen ab. Dann braucht man auch kein Spray mehr. 

Gefahren erkennen

Um einem Gewöhnungseffekt vorzubeugen, sollte abschwellendes Nasenspray nicht länger als eine Woche am Stück verwendet werden. Doch nicht immer setzen Betroffene das Nasenspray rechtzeitig ab. "Ich hatte in einer Phase mehrere Erkältungen hintereinander", erinnert sich Becker. "Irgendwann habe ich bemerkt, dass ich das Spray eigentlich immer brauche." In solchen Fällen steckt hinter der geschwollenen Nasenschleimhaut keine Erkältung mehr. Vielmehr hat sich der Körper an die Zufuhr des Wirkstoffs gewöhnt – es entsteht ein Teufelskreis, in dem die Nasenschleimhaut nur noch mithilfe des Sprays abschwillt.

Das Bedürfnis nach Nasenspray, auch Rhinitis medicamentosa genannt, ist allerdings nicht nur eine dumme Angewohnheit. Denn der übermäßige Gebrauch schädigt auf lange Sicht dauerhaft die Nasenschleimhaut. Es kommt häufiger zu Nasenbluten, und auch das Risiko für eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung steigt. Trocknen die gereizten Schleimhäute zunehmend aus, können sich vermehrt Keime ansiedeln. Im Extremfall entwickelt sich eine Stinknase, bei der Borken in der Nase einen üblen Geruch entwickeln, den Betroffene oft selbst nicht bemerken. Auch Gefäße und Knorpel in der Nase nehmen mitunter Schaden, wenn man Nasenspray über zu lange Zeit anwendet.

Gezielt gegensteuern

"Ich habe mich irgendwann entschlossen, meinen Apotheker zu fragen, wie ich von dem Nasenspray wieder loskomme", berichtet die 28-Jährige. "Er empfahl mir, die Dosis langsam zu senken." Das gelingt, indem Erwachsene zunächst auf Kinder-, dann auf Säuglingspräparate umsteigen und schließlich nur noch Sprays mit Salzlösung benutzen. Becker: "Es hat eine Weile gedauert, aber mit viel Geduld hat es geklappt und ich bin froh, nun endlich wieder normal durchatmen zu können."

Besteht die Abhängigkeit schon länger, funktioniert die sogenannte Ein-Loch-Methode bei vielen Betroffenen besser. Dabei wenden sie das beschriebene Verfahren erst bei einem Nasenloch an. Ist das entwöhnt, geht man zum zweiten Nasenloch über.

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