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Neue Herzklappen aus eigenem Gewebe

15.07.2020

Chirurgen des Uniklinikums Schleswig-Holstein testen eine neue Methode, um defekte Herzklappen zu ersetzen: Sie entnehmen aus dem Herzen ihrer Patienten körpereigenes Gewebe und formen daraus eine neue Klappe. Da diese lange halten, ist das Verfahren besonders für junge Patienten vorteilhaft.

Herzklappen aus körpereigenem Gewebe könnten eine langfristige Medikamenteneinnahme unnötig machen.
Herzklappen aus körpereigenem Gewebe könnten eine langfristige Medikamenteneinnahme unnötig machen.
© iStock.com/ThitareeSarmkasat

Wenn eine Herzklappe defekt ist, ersetzen Herzchirurgen diese bisher durch künstliche Klappen oder durch Herzklappen von Tieren – meist von Schweinen oder Rindern. Bei einer künstlichen Herzklappe müssen die Patienten anschließend ihr Leben lang Medikamente einnehmen, weil sonst die Gefahr besteht, dass sich Blutgerinnsel bilden, die Schlaganfälle auslösen können. Bei den tierischen Herzklappen ist dies nicht notwendig, aber sie haben eine Lebensdauer von maximal 15 Jahren. Oft müssen sie schon deutlich eher ausgetauscht werden.

Nun wollen Herzchirurgen die Vorteile einer neuen Methode nutzen, die von dem Japaner Shigeyuki Ozaki entwickelt wurde. Dabei wird während der Operation ein kleiner Teil des Herzbeutels entnommen und daraus eine passende neue Klappe geformt, die die defekte ersetzt. Da diese Klappen elastisch sind, passen sie sich besser als künstliche Klappen an die Strömungsverhältnisse an, was der Bildung von Blutgerinnseln vorbeugt. Dadurch können die Patienten auf die Einnahme von Gerinnungshemmern verzichten.

Weitere Forschung ist notwendig

Da es sich um körpereigenes Material handelt, kommt es auch nicht zu störenden Immunreaktionen, die die Haltbarkeit von tierischen Herzklappen begrenzen. „Wir hoffen, dass sich diese wichtigen Punkte auch auf die Langzeiteffekte des Aortenklappenersatzes und damit auf die Prognose des Patienten auswirken“, sagte Prof. Dr. med. Armin Welz, Herzchirurg und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Stiftung für Herzforschung. Erfahrungen mit diesen neuen Herzklappen gibt es bisher nämlich nur wenige. Damit sich das ändert, soll das neue Verfahren in drei großen Teilprojekten im Vergleich zu den herkömmlichen Methoden getestet werden.

Das Herz hat vier Herzklappen. Sie arbeiten wie Ventile, die das Blut geregelt ein- und ausströmen lassen. Wenn sich eine Herzklappe nicht ausreichend öffnet, spricht man von einer Stenose. Der Herzmuskel muss dann gegen einen erhöhten Widerstand arbeiten, um das Blut in den Kreislauf zu befördern. Auf Dauer wird das Herz dadurch überstrapaziert und zunehmend geschwächt. Dann werden die Organe des Körpers nur noch unzureichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

ZOU

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