Psyche

Nele Neuhaus: "Eine Herz-OP hat mir das Leben gerettet"

aponet.de  |  15.02.2023

Bei Bestsellerautorin Nele Neuhaus wurde schon in jungen Jahren eine Herzklappen-Erkrankung festgestellt. Als Botschafterin der Deutschen Herzstiftung will sie nun anderen Patienten Mut machen.

Nele Neuhaus
Nele Neuhaus hat schon vor zehn Jahren eine neue Herzklappe eingesetzt bekommen.
© Andreas Reeg

Frau Neuhaus, Sie wurden schon mit Mitte 40 am Herzen operiert. Wie kam es dazu?

Nele Neuhaus: Mit 18 Jahren stellte mein Hausarzt bei einer Routine-Untersuchung eine Aortenklappen-Insuffizienz fest. Das war ein großer Schock – herzkrank in so einem jungen Alter! Nach der Diagnose bin ich regelmäßig einmal pro Jahr zum Herz-Check zum Kardiologen gegangen. Mir war also klar, dass ich irgendwann eine neue Herzklappe brauchen würde, die Erkrankung schritt aber schneller fort, als ich dachte. Vor etwa zehn Jahren, mit 44, habe ich dann einen Klappenersatz bekommen. Was allerdings noch viel dramatischer war: Ich hatte direkt über dem Herzen ein großes Aorten-Aneurysma. Das stellte sich erst im Laufe der Operation heraus. Insofern hat mir diese OP wirklich das Leben gerettet, weil das Aneurysma jederzeit hätte reißen können.

Hat Ihnen die Diagnose ein Stück Unbeschwertheit genommen?

Nele Neuhaus: Es war zum Glück nicht so, dass die Krankheit jeden Tag präsent für mich war. Gerade am Anfang habe ich mir sofort Sorgen gemacht, wenn ich mal ein Stechen in der Brust gespürt habe. Ich habe diese Ängste aber nie Überhand gewinnen lassen und mit der Zeit gelernt, dass ich mich im Alltag im Grunde ganz normal belasten kann.

Haben Sie einen Rat für alle, die vor einer ähnlich großen Operation stehen wie Sie damals?

Nele Neuhaus: Mein größter Rat ist: nicht verrückt machen, sondern vertrauen! Und bitte die Erkrankung nicht immer wieder googlen. Dadurch werden Ängste und Sorgen nur größer, und das ist auch für die Genesung nach der Operation nicht förderlich. Ich habe mich damals sehr darin geübt, meine Lage zu akzeptieren – ändern konnte ich sie ja ohnehin nicht, und es gab keine Alternative. Und wenn man sich das bewusst macht, kann man daraus auch Kraft und Mut schöpfen.

Wie geht es Ihnen heute?

Nele Neuhaus: Ich war erst gestern bei meinem Kardiologen, und es ist alles in bester Ordnung! Die Herzklappe arbeitet wunderbar und es haben sich zum Glück keine Verkalkungen gebildet. Das kann bei einer biologischen Herzklappe, wie ich sie eingesetzt bekommen habe, nämlich leider passieren. Deswegen muss ich zwei Mal pro Jahr zur Kontrolle. Dass es mir heute gut geht, hängt aber auch damit zusammen, dass ich mittlerweile sehr auf meine Gesundheit achte.

Inwiefern?

Nele Neuhaus: Früher gab es zum Beispiel sehr häufig Fleisch – mein erster Ehemann hatte eine Metzgerei, in der ich damals auch gearbeitet habe. Ich habe auch gerne genascht und aus Zeitmangel oft Fast Food gegessen. Das ist mittlerweile ganz anders: Mein Mann und ich kochen jeden Tag frisch, meistens vegetarisch mit viel Gemüse, manchmal auch vegan. Fleisch gibt es maximal einmal pro Woche. Damit geht dann in Kombination mit Bewegung auch der Cholesterinspiegel runter. Das ist ja sehr wichtig, wenn man Herzprobleme hat.

Was machen Sie, um sich fit zu halten?

Nele Neuhaus: Mein liebstes Sportgerät ist mein Hund (lacht). Mit ihm gehe ich jeden Tag ein bis zwei Stunden raus, und zwar in strammem Tempo – sodass ich dabei ins Schwitzen komme. Zusätzlich mache ich jeden Tag ein Gymnastik-Programm mit Übungen zum Muskelaufbau und zum Dehnen. Ich muss ja in meinem Beruf viel sitzen, da ist ein leichtes Krafttraining vor allem für den Rücken ein guter Ausgleich.

 

Apropos Beruf: Weil Sie die Polizeiarbeit in Ihren Krimis so authentisch beschreiben, wurden Sie vom Polizeipräsidenten Westhessens zur Kriminalhauptkommissarin ehrenhalber ernannt. Ist das ein Beruf, der Sie auch interessiert hätte?

Nele Neuhaus: Das habe ich mir schon oft überlegt. Ich kenne durch meine Arbeit tatsächlich einige Kriminalpolizisten und weiß daher, dass zu diesem Job auch viel Akten- und Schreibtischarbeit gehört. Es ist also nicht immer alles so spannend und actionreich, wie man es sich vorstellt. Allerdings muss man bei der Kripo – genau wie als Kriminalautorin – gut kombinieren können und die richtigen Schlüsse ziehen. Daher denke ich, das wäre tatsächlich ein interessanter Job für mich gewesen!

 

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Natascha Koch.

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