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Ein letztes Jahr neu auf den Markt gekommener Arzneistoff kann alkoholabhängigen Menschen helfen, ihr Bedürfnis nach Alkohol zu vermindern. Professor Dr. Hartmut Morck von der Universität Marburg stellte den Arzneistoff im Rahmen eines Vortrages auf einer internationalen Fortbildungsveranstaltung für Apotheker vor.
Schätzungsweise 1,3 Millionen Menschen gelten hierzulande als alkoholabhängig. Auch wenn es für Betroffene sicher am besten ist, auf Alkohol ganz zu verzichten, so ist dies für viele doch eine zu hohe Hürde. Um alkoholabhängigen Erwachsenen in dieser Situation zu helfen, ihren Alkoholkonsum zu verringern, wurde im letzten Jahr der Arzneistoff Nalmefen auf den Markt gebracht.
Gedacht ist das neue, verschreibungspflichtige Mittel für Alkoholabhängige, deren Konsum dauerhaft auf hohem Niveau liegt. Wer Nalmefen anwendet, senkt das Bedürfnis, Alkohol zu trinken. Dessen berauschende Wirkung kann der Arzneistoff allerdings nicht aufheben. Einnehmen sollen Patienten Nalmefen an jedem Tag mit einem starken Bedürfnis, Alkohol zu trinken – idealerweise eine Tablette etwa zwei Stunden vor dem Alkoholkonsum. Wer bereits Alkohol getrunken hat, nimmt das Mittel dann möglichst rasch ein. Die Höchstdosis liegt bei einer Tablette pro Tag. Wichtig ist, dass ein erfahrener Arzt die Behandlung begleitet und regelmäßig kontrolliert, ob die Therapie fortgesetzt werden soll.
Wie wichtig trotz aller Hilfen letztlich die Motivation ist, vom Alkohol wegzukommen, zeigten einmal mehr Beobachtungen im Rahmen der Studien mit Nalmefen. Selbst bei zu Vergleichszwecken mit einem wirkstofffreien Placebo behandelten Patienten ging nämlich der Alkoholkonsum zurück − einfach, weil sie bereit waren, etwas gegen ihr Problem zu unternehmen. Deutlicher allerdings war der Erfolg mit Nalmefen. In Studien mit etwa 2.000 Patienten, die vor der Studienteilnahme im Schnitt 1,5 Flaschen Wein täglich tranken, verminderte sich der Alkoholkonsum unter Nalmefen nach sechs beziehungsweise zwölf Monaten um bis zu 60 Prozent. Das bedeutet umgerechnet fast eine ganze Flasche Wein weniger.
FS
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