Neues Mittel gegen Haarausfall in Sicht

ZOU | 06.07.2022

Die androgenetische Alopezie ist eine häufige Form von Haarausfall bei Frauen und Männern, die Betroffene oft sehr belastet. Ein Signalmolekül namens SCUBE3 stimuliert das Haarwachstum stark und könnte sich für die Behandlung eignen.
Viele Männer leiden erblich bedingt oft schon in jungen Jahren unter Haarausfall. image.originalResource.properties.copyright

Am unteren Ende eines jeden Haarfollikels gibt es spezielle Zellen, die eine Schlüsselrolle für das Haarwachstum spielen, die Papillenzellen. Sie produzieren das Signalmolekül SCUBE3, das den benachbarten Haarstammzellen das Kommando gibt, sich zu teilen und Haare wachsen zu lassen. Bei Menschen androgenetischer Alopezie bilden die Papillenzellen zu wenig von diesem Signalmolekül: „Zu verschiedenen Zeiten während des Lebenszyklus der Haarfollikel senden die Papillenzellen Signale, die entweder die Follikel im Ruhezustand halten oder neues Haarwachstum auslösen“, erklärte Prof. Dr. Maksim Plikus von der Universität Kalifornien.

Sein Team hat die Funktion von SCUBE3 bei Mäusen untersucht und festgestellt, dass es das Haarwachstum stark fördert. Weitere Tests bestätigten, dass dies auch bei menschlichen Haarfollikeln funktioniert: SCUBE3 stimulierte bei Mäusen, denen Haarfollikel des Menschen eingesetzt worden waren, sowohl in den ruhenden menschlichen als auch in denen der Tiere das Haarwachstum. Das Signalmolekül selbst oder davon abgeleitete Moleküle sind demnach Kandidaten für ein vielversprechendes Therapeutikum gegen Haarausfall, folgern die Forscher. Ihre Ergebnisse veröffentlichte das Fachblatt „Developmental Cell“.

Derzeit gibt es zwei Medikamente für androgenetische Alopezie: Finasterid und Minoxidil. Beide Medikamente sind nicht bei jedem ausreichend wirksam und müssen täglich angewendet werden. Der Bedarf an neuen, besser wirksamen Medikamenten gegen Haarausfall ist deshalb groß. „Natürlich vorkommende Verbindungen, die von den Papillenzellen selbst verwendet werden, stellen ideale Kandidaten der nächsten Generation für die Behandlung dar“, meint Plikus.

Quelle: DOI 10.1016/j.devcel.2022.06.005