Pflanzliche MedizinBeratung

Pflanzliche Medizin und Homöopathie: Was ist der Unterschied?

AK Niedersachsen/NK  |  09.08.2022

Ob Kopfschmerzen, Husten, innere Unruhe oder Schlafstörungen: Gegen viele Beschwerden gibt es pflanzliche Medikamente oder homöopathische Mittel, die Linderung verschaffen sollen. Doch was ist überhaupt der Unterschied zwischen Pflanzenheilkunde und Homöopathie?

Wassertropfen mit einer Spiegelung von vielen Kamille-Pflanzen.
Pflanzliche Medizin und Homöopathie funktionieren nach verschiedenen Grundsätzen. Auch die Wirksamkeitsnachweise unterscheiden sich.
© amadeusamse/iStockphoto

Die Phytotherapie, auch Pflanzenheilkunde genannt, ist eines der ältesten Therapieverfahren in der Medizin. Die Medikamente, die Krankheiten lindern oder vorbeugen sollen, werden aus Pflanzen oder Teilen von Pflanzen hergestellt und heißen Phytopharmaka. Die Inhaltsstoffe kommen zum Beispiel aus Blüten, Blättern, Wurzeln oder ganzen Pflanzen und können zu Pulvern, Tabletten, Extrakten, Tropfen, Presssäften und vielem mehr verarbeitet werden. Im Unterschied zu den pflanzlichen Arzneimitteln, die im Reformhaus oder Drogerie gekauft werden können, gibt es auch pflanzliche Arzneimittel, die nur in der Apotheke erworben werden können. Diese apothekenpflichtigen Phytopharmaka werden beim Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte, kurz BfArM, zugelassen. Dabei werden Studien und Untersuchungen eingereicht, die die Qualität und Unbedenklichkeit sowie die Wirksamkeit nachweisen.

Verbreitete pflanzliche Medikamente sind beispielsweise Hustensäfte mit Thymian-, Efeublätter- oder Eibischwurzelextrakt. Gegen leichte Depressionen können Johanniskrautextrakte helfen, bei mittelschweren Depressionen sind auch Mittel mit höherer Dosierung erhältlich, die aber verschreibungspflichtig sind. Mönchspfeffer wird bei Zyklusstörungen eingesetzt, und bei Magen-Darm-Beschwerden können Extrakte aus Süßholzwurzel, Pfefferminze, Kamille und diversen bitteren Pflanzen Abhilfe schaffen. Unterstützend zu einer Blasenentzündung können Tropfen oder Tabletten aus Bärentraubenblättern eingesetzt werden. Zur Beruhigung lassen sich Lavendelöl oder Baldrianextrakte einsetzen.

Wie funktioniert Homöopathie?

Die Homöopathie beruht auf dem Ähnlichkeitsprinzip von Samuel Hahnemann, wonach  „Ähnliches mit Ähnlichem“ geheilt werden soll. Stoffe oder Stoffgemische werden im Herstellungsprozess verdünnt und verschüttelt, was auch Potenzierung genannt wird. Dabei folgt man dem Homöopathischen Arzneibuch (HAB), welche Vorschriften zur Herstellung, Prüfung, Lagerung, Qualitätskriterien, Abgabe und Bezeichnung von homöopathischen Mitteln beinhaltet.

Die Qualität und Unbedenklichkeit dieser Präparate müssen nachgewiesen werden, doch sie haben keinen Wirksamkeitsnachweis. Sie werden deshalb nur registriert, aber nicht als Arzneimittel zugelassen. Die Anwendung erfolgt nach Erfahrung und geht zurück auf den Begründer der Homöopathie Samuel Hahnemann (1755-1843). Die Homöopathie ist nicht evidenzbasiert, das bedeutet, dass ihre Wirksamkeit nicht durch Studien belegt ist.

Wer Beschwerden mit pflanzlichen Arzneimitteln behandeln möchte, kann sich in der Apotheke vor Ort beraten lassen. Apothekerinnen und Apotheker helfen bei der Auswahl des geeigneten Arzneimittels, klären über Anwendung, Dosierung, Nebenwirkungen sowie Wechselwirkungen auf, und sie wissen auch, wann ein Arztbesuch ratsam ist.

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