Prostata: Im Sitzen Pinkeln wirkt wie Medikament

14.10.2014

Es ist eine der letzten Bastionen wahrer Männlichkeit: Echte Männer pinkeln im Stehen. Doch zumindest für Männer mit Prostata-Problemen könnte sich lohnen, diese Praxis zu überdenken. Denn eine "Haltungsänderung" wirkt niederländischen Wissenschaftlern zufolge ebenso gut wie gängige Arzneimittel.
Im Sitzen läuft es besser, was besonders Männern mit einer vergrößerten Prostata zupass kommt. image.originalResource.properties.copyright

Eine wissenschaftliche Studie belegt: Insbesondere für Männer im fortgeschrittenen Alter, deren Prostata gutartig vergrößert ist, kann die Sitzposition beim Wasserlassen gesundheitlich von Vorteil sein. Wie aus einem Studienvergleich hervorging, entleerte sich die Blase von Studienteilnehmern mit Symptomen des unteren Harntrakts, LUTS genannt, in dieser Haltung besser, so dass anschließend weniger Restharn in der Blase zurückblieb. Das berichten die Forscher im Online-Fachjournal PLOS ONE. Der Strahl scheine kräftiger zu sein, was sich in der Durchflussrate bemerkbar mache, während die Entleerungszeit kürzer gewesen sei. Dies könnte daran liegen, dass sich die Muskulatur von Beinen und Becken im Sitzen besser entspannen kann, vermutet Ype de Jong von der Universität Leiden. Für die Gesundheit ist das von Vorteil, denn bleibt mehr Urin in der Blase zurück, kann dies Blasenentzündungen und Blasensteine begünstigen.

In der Therapie von Prostatabeschwerden kommen unter anderem Medikamente zum Einsatz, die dabei helfen, dass sich die Muskulatur von Prostata und Blase entspannt. In ihrer Studie konnten die Wissenschaftler jedoch zeigen, dass Sitzen einen fast ebenso guten Effekt haben kann, wie diese Medikamente. Sie glauben, dass eine Kombination von beidem Männern, die unter LUTS leiden, am besten helfen kann. Prostataprobleme können den Forscher zufolge bei Männern bereits im mittleren Lebensalter auftreten. Mit zunehmenden Alter steigt die Häufigkeit an. „Bei Männern über 80 haben etwa 90 Prozent Beschwerden beim Wasserlassen, die auf eine gutartige Vergrößerung der Prostata zurückgehen“, sagt De Jong.

HH