Ein Medikament gegen Schmerzen und gegen dessen Nebenwirkungen ein Magenmittel. Eine Standardverschreibung in deutschen Arztpraxen und Kliniken, aus der langfristig massenhafte Probleme mit bestimmten Bakterien folgen könnten.
Ein starkes Plädoyer gegen den häufigen und dauerhaften Gebrauch von säurehemmenden Magenmitteln hielt die Krankenhausapothekerin Edith Bennack aus dem Kölner St. Elisabeth-Krankenhaus auf einem internationalen Fortbildungskongress der Apotheker in Meran. Gemeint sind die sogenannten Protonenpumpenhemmer, die heutzutage häufig zusammen mit Schmerzmitteln verschrieben werden, um den Angriff der Schmerzmittel auf den Magen zu abzumildern. Sie nehmen dem Magen die Säure, schaffen ein basischeres Klima im Magen, verbessern damit aber auch die Überlebenschancen von Bakterien. Für beispielsweise die gefährlichen Clostridien stellt die Magensäure eine echte Hürde dar. Protonenpumpenhemmer legen diese Hürde niedriger, machen also eine massenhafte Vermehrung der Bakterien und damit eine Infektion wahrscheinlicher. Ob gleichzeitig gegebene Antibiotika in diesem Milieu schlechter wirken, muss im Einzelfall geprüft werden. Das könnte bei zu niedrigem Antibiotika-Blutspiegel auch noch zu einer Resistenzbildung beitragen. Tatsache ist, dass die Veränderung des Säuregrades im Magen grundsätzlich auch auf die Arzneimittelaufnahme ins Blut Auswirkungen haben kann.
Protonenpumpenhemmer sorgen dafür, dass nicht mehr so viel Säure in den Magen gelangt. Dafür blockieren sie die Eintrittspforten, über die die Säure normalerweise aus den säureproduzierenden Zellen in der Magenwand ins Mageninnere transportiert wird. In Deutschland sind unter anderem die Wirkstoffe Omeprazol, Rabeprazol oder Lansoprazol als Medikamente im Handel. Omeprazol, Pantoprazol und Esomeprazol gibt es sogar ohne Rezept in der Apotheke. Bennack empfahl mehr Zurückhaltung bei diesen Substanzen und mehr Sensibilität für die Wechselwirkungen damit. Für den Verbraucher gilt also: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
JPL
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