Baby & Familie

Schaden Antidepressiva in der Schwangerschaft?

10.07.2015

Bei der Frage, ob Antidepressiva im Anfangsstadium einer Schwangerschaft dem Baby schaden können, kamen Studien bislang zu widersprüchlichen Ergebnissen. Eine neue Studie belegt nun, dass zwei dieser Medikamente tatsächlich mit Geburtsdefekten einhergehen könnten.

Schwangere im leichten Nachthemd auf Couch, mit weißem Kuschelfell, angelehnt und depressiv schauend
Für viele werdende Mütter ist die Schwangerschaft eine glückliche Zeit, doch einige leiden in dieser Zeit auch an Depressionen.
© lexmomot - Fotolia

Das Forscherteam aus Kanada und den USA hatte Zusammenhänge zwischen der Wirkung von Antidepressiva aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) und angeborenen Fehlbildungen, die in früheren Studien festgestellt worden waren, erneut überprüft. Während sich in ihrer Studie ein solcher Zusammenhang für den Arzneistoff Sertralin nicht bestätigte, war dies bei anderen SSRI durchaus der Fall, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift British Medical Journal. Bei Fluoxetin konnten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zu Herzwanddefekten und Fehlbildungen der Schädelform, einer sogenannten Kraniostenose, feststellen. Für Paroxetin konnten sie fünf der zuvor berichteten Geburtsdefekte bestätigen, darunter Herzfehler, Probleme bei der Bildung von Gehirn und Schädel, eine sogenannten Anenzephalie, sowie Bauchwanddefekte.

Allerdings betonen die Studienautoren auch, dass das absolute Risiko eines Geburtsdefekts, selbst wenn sich ein Zusammenhang bestätigen würde, noch immer sehr niedrig läge. Für Paroxetin etwa würde dies bedeuten, dass das absolute Risiko einer Anenzephalie für Babys, deren Mütter das Mittel am Anfang einer Schwangerschaft einnehmen, von zwei pro 10.000 auf sieben pro 10.000 ansteige. Für einen der Herzfehler erhöhe sich das Risiko von zehn pro 10.000 auf 24 pro 10.000. Die Verbindung zwischen der Einnahme von Antidepressiva und Geburtsschäden müsse weiter untersucht werden, damit werdende Mütter und Ärzte eine fundierte Therapiewahl treffen könnten, so die Forscher. Bis dahin könne die aktuelle Studie dabei helfen, eine möglichst sichere Therapie-Wahl für die frühe Phase der Schwangerschaft zu treffen und so das Risiko für das Ungeborene zu minimieren.

HH

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