So schlau sind Hirnchirurgen und Raketenwissenschaftler wirklich

ZOU | 15.12.2021

Mit Sprüchen wie „das ist keine Raketenwissenschaft“ oder „es geht nicht um eine Gehirnoperation“ drückt man aus, dass etwas unkompliziert und gar nicht so schwierig ist. Eine Studie zeigt nun jedoch, dass sowohl Luft- und Raumfahrtingenieure als auch Neurochirurgen nicht intelligenter sind als die durchschnittliche Bevölkerung.

Die Forscher haben Intelligenztests mit 329 Luft- und Raumfahrtingenieuren und 72 Neurochirurgen gemacht und diese mit den Ergebnissen von 18.257 Bürgern verglichen. Es zeigte sich, dass Luft- und Raumfahrtingenieure mental nicht so leicht zu beeinflussen und aufmerksamer waren, während es Neurochirurgen leichter fiel, die Bedeutung von Zeichen und Sprache zu erfassen. Dies berichten die Forscher in der Weihnachtsausgabe des „British Medical Journal“.

Die durchschnittliche Bevölkerung lag beim Vergleich mit den Luft- und Raumfahrtingenieuren gleichauf: In keinem Bereich gab es deutliche Unterschiede. Neurochirurgen waren zwar in der Lage, Probleme schneller zu lösen als der Durchschnittsbürger, dafür waren sie in Gedächtnistests aber langsamer.

Die Forscher folgern aus diesen Ergebnissen, dass Neurochirurgen und Luft- und Raumfahrtingenieure mit solchen Sprüchen unnötigerweise hochgelobt und auf ein Podest gestellt werden. Für schwierig erscheinende Dinge schlagen sie eher einen Satz wie „das ist wie ein Spaziergang im Park“ vor, der nichts mit der Karriere zu tun hat.

Alle Teilnehmer der Studie hatten einen Online-Test absolviert, indem Planung, Argumentation, Problemlösung, Gedächtnis, Aufmerksamkeit und die Fähigkeit zur Verarbeitung von Emotionen gemessen wurden. Bei der Auswertung wurden Einflussfaktoren wie Geschlecht, Händigkeit und die Erfahrung in ihrem Fachgebiet berücksichtigt.

Quelle: DOI 10.1136/ bmj-2021-067883