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Sonnenlicht und Wärme regen Mensch und Tier an, aktiver zu werden. Leider gilt das auch für Zecken. Die zähen Spinnentiere, saugen Blut und können dabei gefährliche Krankheiten übertragen. Doch vor Zecken kann man sich schützen und so den Sommer trotz Zecken genießen. Wie das geht, erfahren Sie hier.
Eigentlich muss man sie fast schon bewundern: Zecken können zum Beispiel tagelang unversehrt unter Wasser überleben, sich dort sogar häuten. Selbst einen Waschgang bei 40 Grad Celsius überstehen sie, in einem Gefrierfach bei minus acht Grad waren in Tests nach einem Tag noch etwa die Hälfte der ausgewachsenen Zecken am Leben. Den absoluten Härtetest haben ihnen japanische Wissenschaftler zugemutet: Sie steckten Zecken in das Vakuum eines Rasterelektronenmikroskops und setzten sie dort Elektronenstrahlen aus. Das übersteht normalerweise kein Tier, doch die zähen Zecken lebten nach dieser Tortur noch viele Tage. Und sie sind, wenn es sein muss, sehr genügsam: Zecken können Jahre ohne Nahrung aushalten, um dann bei einer einzigen Blutmahlzeit das 100- bis 200-Fache ihres Gewichtes in ihren dehnbaren Darm aufzunehmen.
Rein biologisch gesehen ist das alles recht beeindruckend. Weniger bewundernswert ist aus Sicht des Menschen, dass die winzigen Blutsauger mitunter gefährliche Krankheiten übertragen. An erster Stelle steht in der nördlichen Hemisphäre die Borreliose, deren Hauterscheinungen man schon seit gut 100 Jahren kennt. Doch erst 1982 entdeckte der aus der Schweiz stammende US-Forscher Professor Dr. Willy Burgdorfer, dass Borreliose durch Bakterien verursacht wird, die im Darm von Zecken leben. Saugt eine Zecke Blut, gelangen die auch als Borrelien bezeichneten Bakterien in den Blutkreislauf des Zeckenopfers.
Ein Mensch erkrankt dann nicht in jedem Fall. Dazu das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin: „In Deutschland ist nach bisherigen Erkenntnissen nach einem Zeckenstich bei 1,5 bis 6 Prozent der Betroffenen mit einer Infektion und bei 0,3 bis 1,4 Prozent mit einer manifesten Erkrankung zu rechnen.“
Kommt es nach der Borrelien-Infektion tatsächlich zu einer Erkrankung, kann sie in mehreren Stadien ablaufen. Im Frühstadium erscheint sehr oft, aber nicht immer, Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans). Das ist eine sich kreisförmig von der Stichstelle ausbreitende schmerzlose Hautrötung, die im Zentrum oft eine Aufhellung aufweist. Möglicherweise kommt es zu Gelenk- und Kopfschmerzen, Fieber oder Nachtschweiß. Bemerkt man die beschriebenen Symptome nach einem Zeckenstich, sollte man sich unbedingt beim Arzt untersuchen lassen.
Unbehandelt kann sich die Infektion in einigen Fällen Wochen bis Monate nach dem Zeckenstich ausbreiten, das Nervensystem, die Gelenke oder das Herz befallen und Schmerzen verursachen. In seltenen Fällen entwickelt sich nach Monaten bis Jahren eine späte, chronische Erscheinungsform der Borreliose mit Hautveränderungen und Befall des Zentralen Nervensystems mit Ausfallerscheinungen wie Gangstörungen. Eine Borreliose kann in jedem Stadium stoppen oder Stadien überspringen. Auf jeder Stufe wird sie mit Antibiotika behandelt.
Bei einer anderen durch Zecken übertragbaren Erkrankung helfen die nur bei Bakterien wirksamen Antibiotika jedoch nicht, denn sie wird von Viren verursacht. Diese gelangen aus Speicheldrüsen von Zecken rasch in die Wunde des Zeckenopfers und können eine Hirnhautentzündung verursachen, fachlich als Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) bezeichnet. Der Name ist etwas irreführend, da die Krankheit längst nicht nur im Frühsommer vorkommt.
Schutz bietet eine vorbeugende Impfung gegen FSME. Sie ist vor allem für FSME-Risikogebiete in großen Teilen Baden-Württembergs, Bayerns und Südhessens wichtig. Zudem ist die FSME in Teilen der Schweiz und Österreichs und in Südost- sowie Osteuropa verbreitet. Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Instituts empfiehlt die FSME-Impfung allen Menschen, die in Risikogebieten wohnen oder dorthin reisen und sich in der Natur aufhalten, so dass sie mit Zecken in Berührung kommen können.
Am besten ist es natürlich, man würde gar nicht erst von Zecken gestochen. Wer aber nicht den ganzen Sommer in der Wohnung bleiben will, wird das nicht immer vermeiden können. Es gibt jedoch Schutzmaßnahmen, die das Risiko mindern, dass sich Zecken auf der Haut festsetzen. Von Experten oft genannt:
Entdeckt man eine Zecke, sollte man sie rasch entfernen. So kann man zumindest eine Borrelien-Infektion möglicherweise verhindern, da sie oft erst nach 12 bis 24 Stunden erfolgt. Bei der Entfernung gilt es, Folgendes zu beachten:
Zecken sind nicht nur im Sommer aktiv. Der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zufolge muss man von März bis Ende Oktober mit dem Auftreten von Zecken im Wald, auf Wiesen und Feldern rechnen. Und sie sind auch in Gärten aktiv. In wärmeren Regionen wie etwa dem Rheintal würden sie teils überhaupt nicht mehr in Winterstarre fallen, so die Schutzgemeinschaft.
Doch gut informiert, zur Zeckenentfernung richtig ausgerüstet und bei Bedarf gegen FSME geimpft, kann man Aufenthalte in der Natur trotz der Zecken genießen.
Dr. Frank Schäfer
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