Übergewicht: Sport ist wichtiger als Kalorien zählen

Dr. Karen Zoufal | 21.09.2021

Bei starkem Übergewicht halten Forscher es für wichtiger, sich auf mehr Bewegung und eine bessere Fitness zu konzentrieren anstatt auf das Abnehmen. Das hilft eher, gesund zu werden und einen Jo-Jo-Effekt nach einer Diät zu vermeiden, schreiben sie in der Zeitschrift „iScience“.
Mediziner sind der Meinung, dass es bei Übergewicht besser ist, sich auf mehr Bewegung zu konzentrieren anstatt auf einen Gewichtsverlust. image.originalResource.properties.copyright

Eine Auswertung vorhandener Forschungsergebnisse zeigte, dass sich bei Übergewichtigen Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie das Risiko für einen vorzeitigen Tod durch mehr Fitness und körperliche Aktivität effektiver senken lassen als durch eine Gewichtsabnahme. Besonders ein Auf und Ab des Körpergewichtes, der bekannte Jo-Jo-Effekt als Folge von Diäten, schadet der Gesundheit.

„Wir möchten, dass die Leute wissen, dass fitte und gesunde Körper in allen Formen und Größen vorkommen“, sagte Glenn Gaesser von der Arizona State University. „Wir sind nicht gegen Gewichtsverlust; wir denken aber, dass dies nicht das primäre Kriterium sein sollte.“ Die Forscher weisen darauf hin, dass das Körpergewicht in hohem Maße erblich ist. Zudem führt Abnehmen zu Stoffwechselveränderungen, die es schwer machen, anschließend nicht wieder zuzunehmen.

Nach aktuellen Empfehlungen sollten Erwachsene 150 bis 300 Minuten pro Woche einer moderaten körperlichen Aktivität nachgehen, z. B. Gehen in lockerem bis zügigem Tempo. Alternativ kann man 75 bis 150 Minuten pro Woche stärker aktiv sein, beispielsweise Joggen. „Die größten Vorteile entstehen, indem man aus der Couch-Potato-Zone herauskommt und zumindest einige Aktivitäten mit mittlerer Intensität ausführt“, erklärte Gaesser. „Es ist auch wichtig zu betonen, dass körperliche Aktivität den ganzen Tag über angesammelt werden kann. Zum Beispiel sind mehrere kurze Spaziergänge am Tag für die Gesundheit genauso vorteilhaft wie ein langer Spaziergang.“

Quelle: DOI 10.1016/j.isci.2021.102995