Ständig erreichbar sein, abends noch E-Mails checken oder gedanklich bei der Arbeit bleiben – viele halten das für ein Zeichen von Engagement. Doch eine aktuelle Analyse zeigt: Wer es schafft, nach Feierabend wirklich abzuschalten, ist zufriedener mit dem Job. Damit weist die Universität Trier auf Ergebnisse einer Analyse hin.
Mehr Abstand, mehr Glück
Die Wirtschaftswissenschaftler Dr. Mehrzad Baktash, Universität Trier, und Dr. Lisa Pütz, RWTH Aachen, haben Daten des deutschen Sozio-oekonomischen Panels ausgewertet. Dafür werden seit 1984 bis zu 30.000 Menschen zu Einkommen, Wohnsituation, Bildung, Gesundheit und Lebenszufriedenheit befragt.
Die beiden untersuchten den Zusammenhang zwischen Abschalten und Zufriedenheit mit Gesundheit, Schlaf, Freizeit, Familienleben und Arbeit. Ihr Ergebnis: Die Zufriedenheit war um 2 bis 6 Prozent höher bei Menschen, die tatsächlich vom Berufsalltag abschalteten. Zum Vergleich: Jobunsicherheit führt ebenfalls in einem Ausmaß von sechs Prozent zu mehr Sorgen und weniger Zufriedenheit. Damit mag der Unterschied kleiner klingen, ist aber für die Forschung relevant, so die Universität Trier.
Arbeitgeber sollten Abschalten fördern
Die Ergebnisse zeigen die Bedeutung des Abschaltens nach dem Job: „Wir konnten feststellen, dass räumliche und psychologische Distanz zur Arbeit zu 5 bis 6 Prozent weniger Traurigkeit, Wut und Sorgen führt“, betonte Baktash in der Mitteilung. Auf Basis der Studie empfiehlt das Team: Wer als Arbeitgeber langfristig zufriedene Beschäftigte möchte, sollte nicht ständige Erreichbarkeit belohnen, sondern klare Ruhezeiten unterstützen.
Quelle: DOI 10.1007/s10902-025-00883-7