Sepsis-Todesfälle in Deutschland 1990–2019 gestiegen

Dr. Karen Zoufal  |  25.10.2025 10:45 Uhr

Während weltweit die Sepsis-Sterblichkeit sinkt, steigt sie in Deutschland. Experten fordern die Umsetzung der WHO-Empfehlungen: Pro Tag könnten so 190 Menschenleben gerettet werden.

Patient (nur verschwommen zu erkennen) auf der Intensivstation
Patientinnen und Patienten mit Sepsis müssen oft auf der Intensivstation behandelt werden.
© PeopleImages/iStockphoto

In Deutschland sterben laut dem neuen Welt-Sepsis-Bericht noch immer erschreckend viele Menschen an einer Sepsis (Blutvergiftung). Im Jahr 2021 waren es über 211.000 Todesfälle. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich deutlich zurück.

12 von 100.000 Babys in Deutschland sterben an Sepsis

Während die weltweite Sepsis-Sterblichkeit zwischen 1990 und 2019 von 309 auf 182 Fälle pro 100.000 Einwohner sank, stieg sie hierzulande von 148 auf 163 Fälle. Besonders gefährdet sind Patientinnen und Patienten mit Harnwegs- oder Bauchrauminfektionen sowie Neugeborene. In Deutschland sterben 12 von 100.000 Babys an einer Sepsis – in Norwegen sind es nur 7,5.

Sepsis verursacht hohe Gesundheitskosten 

In Deutschland werden jedes Jahr fast 33 Milliarden Euro für die Behandlung von Sepsis ausgegeben. Das sind etwa 6,5 Prozent aller Gesundheitsausgaben. Die Sepsis Stiftung fordert deshalb, dass Deutschland bestehende WHO-Empfehlungen konsequent umsetzt. Mit diesen Maßnahmen ließe sich nicht nur viel Geld sparen, sondern auch die Zahl der Todesfälle um bis zu 50 Prozent senken – das wären 190 gerettete Menschenleben pro Tag.

Appell an die Politik

Der Vorsitzende der Sepsis Stiftung Prof. Konrad Reinhart kritisiert, dass Deutschland zwar bei der WHO-Resolution eine führende Rolle gespielt hat, hier aber nicht genug getan wurde: „Die bisher fehlende Umsetzung im eigenen Land unterminiert die Glaubwürdigkeit der Politik. Die nunmehr nicht länger zu leugnende Dimension des Problems bietet für die neue Gesundheitsministerin Nina Warken gemeinsam mit der Bundes- und den Länderregierungen eine große Chance, die meist durch Partikularinteressen geprägten Widerstände gegen eine evidenzbasierte und Gemeinwohl orientierte Gesundheitspolitik zu überwinden.“

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