Von Oktober 2024 bis März 2025 mussten nicht einmal halb so viele Babys wegen schwerer RSV-Verläufe ins Krankenhaus wie in der Saison 2023/2024. Das ist Ergebnis einer Analyse von Meldedaten, die im „Deutschen Ärzteblatt“ erschienen ist. Der Unterschied: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt seit 2024 für alle Säuglinge eine passive Immunisierung mit dem Antikörper Nirsevimab gegen RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus).
Die Babys sollen demnach vor Beginn der Saison, für gewöhnlich von Oktober bis März, immunisiert werden. Wer in der Saison geboren wird, erhält den Antikörper direkt nach der Geburt. Studien belegen eine hohe Schutzwirkung des Antiköpers gegen schwere Verläufe von RSV.
Analyse der RSV-Meldedaten seit 2023
Seit 2023 sind RSV-Infektionen in Deutschland meldepflichtig. Nun wurden die deutschen Meldedaten analysiert:
- In der RSV-Saison 2023/2024 wurden noch 6.482 Babys mit RSV ins Krankenhaus eingeliefert.
- In der Saison 2024/2025 waren es nur noch 2.899 Fälle – ein Rückgang um rund 55 Prozent.
- Die Inzidenz sank damit um 54 Prozent von 2291 auf 1054 Erkrankungen pro 100.000 Kindern unter einem Jahr. Dabei gab es gab es in der Saison 2024/2025 sogar über alle Altersgruppen hinweg mehr RSV-Infektionen als in der Saison zuvor.
Einschränkung: Nur wenige Saisons zum Vergleich
Allerdings können bisher nur die RSV-Saisons der 2023/2024 und 2024/2025 für eine Auswertung herangezogen werden: Denn nur in Sachsen bestand eine Meldepflicht seit 2002, in allen übrigen Bundesländern fehlten die Daten. Auch im Vergleich mit mehreren Vorsaisons sank die Inzidenz bei Säuglingen in Sachsen trotz jährlicher Schwankungen. Alles in allem gibt die Analyse erste Hinweise auf eine deutliche Reduktion der Krankheitslast durch die Einführung der RSV-Prophylaxe bei Säuglingen.
Weitere Schutzmöglichkeiten für Babys
Neben Nirsevimab gibt es noch einen anderen Ansatz: Eine Impfung der Mutter während der Schwangerschaft kann das Baby ebenfalls schützen. Erste Daten aus Großbritannien zeigen, dass eine Immunisierung ab der 28. Schwangerschaftswoche mit einem auch in Deutschland dafür zugelassenen Impfstoff wirksam ist (Aponet.de berichtete). Die STIKO empfiehlt diesen Impfstoff bisher allerdings nur für ältere Menschen.
DOI: 10.3238/arztebl.m2025.0111