Kreuzbandriss im Sport: Wie junge Frauen sich schützen können

Dr. Karen Zoufal  |  13.10.2025 11:00 Uhr

Im Sport haben junge Frauen wesentlich häufiger Probleme mit dem Kreuzband als junge Männer. Welche Rolle Anatomie, Hormone und Training dabei spielen – und was schützen kann, erklärt ein US-Sportmediziner.

Junge Fußballerin hält sich auf dem Rasen das Knie.
Na, ist das Kreuzband gerissen? Fußball zählt zu den Sportarten, die mit einem höheren Risiko dafür einhergehen, so ein US-Sportmediziner.
© PeopleImages/iStockphoto

Bei Mädchen und jungen Frauen reißt das vordere Kreuzband achtmal häufiger als bei Jungen und Männern. Besonders bei Sportarten wie Fußball, Basketball und Volleyball passiert das. Dr. Michael Banffy, Chefarzt der Sportmedizin bei Cedars-Sinai Orthopedics in Los Angeles erklärt, wie sich mit richtigem Training vorbeugen lässt. 

Was ist das vordere Kreuzband und welche Rolle spielt es im Knie?

Das vordere Kreuzband ist eines von vier großen Bändern im Knie. Es steuert die Rotation und die Vorwärtsbewegung des Schienbeins, stabilisiert das Knie und schützt Knorpelstrukturen wie den Meniskus bei Dreh- oder Scherbewegungen.

Warum sind Kreuzbandverletzungen bei jungen Sportlerinnen häufiger?

Frauen neigen zu einer X-Beinen, die das vordere Kreuzband bei Landungen oder Richtungswechseln stärker belasten können. Außerdem schützt die geringere Muskelmasse im Kniebereich sie im Vergleich zu Männern weniger gut. Darüber hinaus könnten Hormone wie Östrogen und Progesteron die Dehnbarkeit der Bänder beeinflussen. Diese Vermutung liegt nahe, weil Frauen während oder nach der Pubertät Frauen stärker gefährdet sind, wenn der Hormonspiegel stärker zu schwanken beginnt. 

Wie kann man Kreuzbandverletzungen vorbeugen?

Dafür sind Krafttraining, Übungen zur neuromuskulären Kontrolle und Schulungen zur Landetechnik wichtig. Diese Programme werden oft in das Aufwärmtraining integriert und können die Verletzungsrate deutlich senken. Beispielsweise helfen einfache Körpergewichtsübungen wie Kniebeugen und Übungen zur Stärkung der Oberschenkelmuskulatur, das Knie zu stabilisieren. Durch Sprungtraining können die Sportlerinnen lernen, sicher und kontrolliert zu landen.

Welche Sportarten bergen das höchste Risiko?

Bei Sportarten mit Sprüngen, Scherbewegungen und Drehungen wie Fußball, Basketball und Volleyball gibt es besonders hohe Raten an Kreuzbandverletzungen. Diese Bewegungen können das Band plötzlich extrem belasten, insbesondere wenn die Sportlerinnen keine korrekte Landetechnik entwickelt haben.

Wie erkennt man einen Kreuzbandriss?

Meist ist es offensichtlich. Viele Sportlerinnen berichten von einem „Knall“ mit sofortiger Schwellung oder Instabilität. Insbesondere bei Verletzungen ohne Körperkontakt kann das aber auch subtiler ablaufen. Häufig ist das Gefühl, dass das Knie nachgibt.

Wie wird ein Kreuzbandriss diagnostiziert und behandelt? 

Die Diagnose lässt sich oft schon bei der klinischen Untersuchung stellen und kann durch bildgebende Verfahren bestätigt werden. Bei jungen, aktiven Personen empfehlen wir eine Operation zur Rekonstruktion des gerissenen Bandes – in der Regel mit einem Sehnentransplantat aus demselben Bein. Auch wenn sich die Patientin nach einigen Wochen wieder gut fühlt, dauert die vollständige Heilung und Rückkehr zum Sport oft neun bis zwölf Monate, damit das Transplantat ausreifen kann.

Was ist nach einer Operation wichtig?

Geduld. Das Band fühlt sich nach einigen Monaten vielleicht gut an, aber die Heilung braucht mehr Zeit. Zu frühes Training birgt das Risiko einer erneuten Verletzung. Sobald das verletzte Bein mindestens 85 Prozent der Kraft des unverletzten Beins hat, kann man schrittweise wieder mit sportspezifischem Training beginnen. Wer schon eine Kreuzbandverletzung hatte, hat ein viermal höheres Risiko, sich auch das andere Knie zu verletzen. Deshalb ist Vorbeugung so wichtig.

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