Sport & FitnessGesundheit

Kreuzbandriss – was nun?

Apothekerin Bernadette Stange  |  15.06.2022

Ein Tritt gegen das durchgestreckte Bein, das Knie knackt, es schwillt an und schmerzt. Das Kreuzband – gerissen. Dennoch läuft Otto Addo wieder auf den Platz.

Frau mit Knieschmerzen, sitzt in sportlicher Kleidung draußen.
Ein Kreuzbandriss gehört zu den häufigsten Sportverletzungen überhaupt.
© m-gucci/iStockphoto

Er nimmt den Ball im Strafraum an und verwandelt. Tor für Borussia Dortmund! So passiert im Jahre 2003 beim Europapokalspiel gegen Austria Wien. Für viele Fans galt Otto Addo damit als ein Held, aus medizinischer Sicht allerdings nicht. Im Gegenteil. Das menschliche Knie hält täglich großen Belastungen stand. Für Stabilität sorgen unter anderem die beiden Kreuzbänder. Sie verhindern, dass sich Oberschenkel und Schienbein gegeneinander verschieben. Ballsportarten, Tennis, Skifahren oder Kampfsport beanspruchen die Kniegelenke ganz besonders. Grund dafür sind die abrupten Sprung- und Bremsbewegungen, schnelle Richtungswechsel und Drehungen.

Während das hintere Kreuzband erst bei sehr starker Krafteinwirkung Schaden nimmt, beispielsweise bei Verkehrsunfällen, zählen Risse des vorderen Kreuzbandes zu den häufigsten Knieverletzungen. Insgesamt trifft es Männer öfter, allerdings besitzen Frauen bei Ballsportarten ein zwei- bis fünffach höheres Risiko für Kreuzbandrisse. Üblicherweise entstehen sie, wenn sich das Knie nach innen dreht und dabei der Körperschwerpunkt hinter das Knie gerät wie bei einer X-Bein-Stellung.

Erste Hilfe

Zu den klassischen Symptomen eines akuten Kreuzbandrisses zählen das sogenannte Zerreißungsgefühl, Schmerzen, Schwellung und eine eingeschränkte Beweglichkeit. Dass Fußballer Otto Addo noch eine kurze Zeit weiterspielte, liegt wahrscheinlich an einer großen Portion Adrenalin und seiner gut trainierten Muskulatur, die noch etwas Stabilität gewährte.

Ärzte unterscheiden zwischen einem teilweisen Abriss und einem kompletten Riss. Außerdem überprüfen sie, ob weitere Teile des Knies Schaden genommen haben. etwa der Meniskus oder die Außenbänder. Was tun, bevor ärztliche Hilfe da ist? Natürlich das Knie nicht weiter belasten, außerdem kühlen und hochlagern. Gegen Schmerzen wirken entzündungshemmende Arzneistoffe wie Ibuprofen oder Diclofenac.

Schonen oder operieren?

Ob ein Kreuzbandriss einer Operation bedarf, hängt vom Ausmaß der Verletzung ab. Das hintere Kreuzband verheilt meist besser von allein als das vordere. Wenn Letzteres nur teilweise gerissen ist und keine Begleitverletzungen vorliegen, kann eine sogenannte "konservative Therapie" ausprobiert werden. So bezeichnen Mediziner eine nichtoperative Behandlung. Hier erlangt das Knie durch gezielte Physiotherapie und bei Bedarf mithilfe einer speziell angepassten Schiene seine Beweglichkeit zurück. Allerdings spielen auch die Lebensumstände eine wichtige Rolle. Vor allem jüngere Patienten, die langfristig wieder ihr Knie voll belasten wollen, ob im Berufsleben oder im Sport, profitieren von einer Operation. Hier gilt: je früher die Behandlung, desto besser. Folgeschäden wie eine frühe Arthrose treten dann seltener auf. Das bedeutet aber nicht, dass ältere Menschen grundsätzlich nicht operiert werden. Wenn das instabile Knie die Lebensqualität beeinträchtigt, zieht der Arzt einen Eingriff in Betracht. Die Chirurgen nähen entweder das Kreuzband wieder zusammen oder ersetzen es mit körpereigenem Sehnenmaterial. Dadurch erlangt das Bein meist schnell wieder volle Bewegungsfähigkeit.

Wieder aktiv werden

Innerhalb der ersten Monate nach der OP arbeitet der Körper weiter an der Reparatur des Knies. In dieser Zeit besteht die Gefahr neuerlicher Verletzungen. Trotzdem gilt es, das betroffene Gelenk in Abstimmung mit Arzt und Physiotherapeut wieder in Bewegung zu bringen. Koordination, Muskelaufbau und Gymnastik stehen dann auf dem Stundenplan. Hohe Belastungen sind je nach Heilungserfolg aber frühestens nach sechs bis zwölf Monaten möglich.

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