Impfstoffe gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) sind sowohl sicher als auch wirksam. Das geht aus einer großen Übersichtsarbeit mit über 100.000 Personen von allen Kontinenten hervor. Besonders gefährdeten Gruppen wie älteren Erwachsene und Säuglingen bieten sie einen wertvollen Schutz.
Impfungen für ältere Erwachsene
RSV-Impfstoffe reduzierten bei älteren Erwachsenen RSV-bedingte Erkrankungen der unteren Atemwege – etwa Lungenentzündung und Bronchitis – um 77 Prozent. Akute Atemwegserkrankungen wie Erkältungen gingen um 67 Prozent zurück.
Schutz für Nachwuchs dank Impfung der Mutter
Wurde die Mutter in der Schwangerschaft geimpft, profitierte das Baby:
- Das Risiko, wegen RSV-bedingter Erkrankungen der unteren Atemwege medizinisch versorgt werden zu müssen, sank um 54 Prozent.
- Das Risiko schwerer Erkrankungen war um 74 Prozent niedriger
- Das Risiko für Krankenhausaufenthalte war ebenfalls um 54 Prozent reduziert.
Kinder unter zwei Jahren haben das höchste Risiko für eine schwere Infektion und Tod, und auch ältere Erwachsene tragen ein erhöhtes Risiko. „Das sind ermutigende Nachrichten für zwei der am stärksten gefährdeten Gruppen“, sagte Dr. KM Saif-Ur-Rahman von Universität Galway in Irland.
Zulassungsstudien sollen durch Daten aus der „realen Welt“ ergänzt werden
„Es ist wichtig klarzustellen, dass unsere Überprüfung auf Erkenntnissen aus randomisierten Studien basiert, den stärksten verfügbaren Beweisen“, sagte Kate Olsson, Impfstoffexpertin am Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). „Nach der Zulassung laufen derzeit praktische Studien, und die Daten aus diesen Studien werden unser Wissen über die Sicherheit und Wirksamkeit dieser RSV-Impfstoffe weiter erweitern.“ Weitere Analysen zur Wirksamkeit, Effektivität und Sicherheit verschiedener RSV-Impfstoffe sollen in den kommenden Wochen folgen.
Quelle: DOI 10.1002/14651858.CD016131
Die Lage in Deutschland: STIKO-Empfehlungen
Zwar ist auch in Deutschland ein RSV-Impfstoff für Schwangere zugelassen. Allerdings übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Impfung nur, wenn eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) vorliegt. Die STIKO empfiehlt Schwangeren diese Impfung aber noch nicht. Stattdessen sieht die STIKO vor, allen Neugeborenen und Säuglingen den monoklonalen Antikörper Nirsevimab vor oder in ihrer ersten RSV-Saison zu geben. Diese liegt in der Regel zwischen Oktober und März. Kommt das Kind zwischen April und September zur Welt, empfiehlt die STIKO die Medikamentengabe für das Kind möglichst im Herbst vor Beginn der Saison. Kinder, die in der Saison geboren werden, sollen den Antikörper möglichst schnell nach der Geburt bekommen.
Abgesehend davon empfiehlt die STIKO die Impfung für Personen ab 75 Jahren, sowie für Menschen ab 60 Jahren, die wegen einer Grunderkrankung ein erhöhtes Risiko für erschwerte Verläufe haben. Was dazu zählt, ist bei der STIKO einsehbar.
Quelle: STIKO: Epidemiologisches Bulletin 04/2025, Informationen zu RSV, Häufig gestellte Fragen zur RSV-Impfung