Geruch von faulen Eiern: Schwefelwasserstoff bekämpft Nagelpilz

Dr. Karen Zoufal  |  09.12.2025 13:28 Uhr

Schwefelwasserstoff ist ein natürlich vorkommendes Gas – bekannt vom Geruch fauler Eier. Mit dem Gas können hartnäckige Nagelinfektionen schnell und schonend behandelt werden, berichten Forschende in dem Fachmagazin „Scientific Reports“.

Älterer Mann sitz auf dem Sofa und betrachtet seinen Fuß.
Nach Schätzungen sind vier bis zehn Prozent der Weltbevölkerung von Nagelpilz betroffen.
© stockphotodirectors/iStockphoto

Schwefelwasserstoff könnte sich als Behandlungsmethode bei Nagelpilz etablieren. Denn Nagelpilz kann extrem hartnäckig sein und bei lokaler Behandlung über Jahre immer wieder zurückkehren. Mit Tabletten geht es zwar schneller, die Behandlung kann aber Nebenwirkungen haben. 

Warum Schwefelwasserstoff ein guter Kandidat für die lokale Behandlung von Nagelpilz ist

Ein Problem bei der lokalen Behandlung ist, dass die meisten Wirkstoffe die Nagelstruktur nur schlecht durchdringen und tiefer liegende Pilze oder Bakterien nicht erreichen. Schwefelwasserstoff gelingt das deutlich besser. Gleichzeitig hat das Gas eine starke antimikrobielle Wirkung und tötet ein breites Spektrum an Krankheitserregern ab – darunter auch Pilzarten, die auf gängige Antimykotika nicht gut ansprechen. 

Hohe Wirksamkeit im Laborversuch 

Die Forschenden haben im Labor eine Verbindung verwendet, die bei ihrem Zerfall Schwefelwasserstoff abgibt. Das entstehende Gas hat die Energieproduktion der Mikroorganismen gestört und Zellschäden verursacht. Dadurch starben die Pilze schließlich ab. Dr. Albert Bolhuis von der Universität Bath ist zuversichtlich: „Dank des neuartigen Wirkmechanismus und der Fähigkeit, den Infektionsherd effizient zu erreichen glauben wir, dass ein örtlich angewendetes Medikament mit Schwefelwasserstoff eine hochwirksame neue Behandlungsmethode für Nagelinfektionen sein könnte.“

Nagelpilz ist weit verbreitet 

Nagelinfektionen werden meistens durch Pilze verursacht. Schätzungsweise vier bis zehn Prozent der Weltbevölkerung sind betroffen, unter den Erwachsenen ab 70 Jahren sogar fast jeder Zweite. Die Infektion kann vor allem bei älteren Erwachsenen und Menschen mit Diabetes Komplikationen verursachen.

Quelle: DOI 10.1038/s41598-025-22062-7

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