Politikerin Heidi Reichinnek spricht über ihre Migräne-Erkrankung

Rüdiger Freund  |  09.12.2025 18:01 Uhr

Die Chefin der Fraktion "Die Linke" im Bundestag, Heidi Reichinnek, spricht offen über ihre Migräne-Erkrankung. In einem Interview mit der Rheinischen Post erklärte sie, welche Auswirkungen das auf ihre Arbeit hat und wie sie die Attacken behandelt.

Portrait von Heidi Reichinnek
Politikerin Heidi Reichinnek (Die Linke) leidet unter Migräne.
© Die Linke / Olaf Krostitz

Termine trotz Migräne

Die Reaktionen auf ihren offenen Umgang mit der Erkrankung bestünden überwiegend aus einer Mischung aus Häme und Angriffen, erklärt Reichinnek in dem Interview. In der Vergangenheit war ihre Migräne bereits in Fernsehshows Thema, als sie beispielsweise in Quiz- oder Talkshows nicht 100-prozentig bei der Sache war. Es wurde ihr vorgeworfen, die Krankheit zu instrumentalisieren. Reichinnek, die als Politikerin viel unterwegs ist, berichtet, dass sie viele Termine trotz Migräne nicht absagen kann. Dann müsse sie sich mit Medikamenten helfen. Wie sie im Interview sagt, nimmt sie ein Mittel mit dem Wirkstoff Sumatriptan, einem Wirkstoff der gegen Migräne häufig eingesetzt wird.

Stark pochende, stechende Kopfschmerzen

Mediziner sprechen bei starken pochenden, stechenden Kopfschmerzen, die meist nur auf einer Seite des Kopfes auftreten, von Migräne. Häufig kommen auch weitere Symptome wie Lärm- und Lichtempfindlichkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen hinzu. Frauen sind davon deutlich häufiger betroffen als Männer: Im Jahr 2022 erhielten rund 55 Frauen je 1.000 Einwohnerinnen und 16 Männer je 1.000 Einwohner eine entsprechende Diagnose, wie aus einer Studie der Barmer hervorgeht.

Ursachen sind nicht vollständig geklärt

Die genauen Ursachen der Krankheit sind nicht vollständig geklärt: Neben genetischer Veranlagung können bestimmte chemische Entzündungsprozesse eine Migräneattacke auslösen. Wetterumschwünge, Stress, hormonelle Schwankungen während der Menstruation, unregelmäßiger Schlaf, aber auch Geruchs- und Lärmbelästigungen können ebenfalls Auslöser einer Migräneattacke sein. 

Therapie aus mehreren Bausteinen

Zur Behandlung sind neben speziellen Arzneimitteln insbesondere Entspannungstraining, progressive Muskelentspannung nach Jacobson sowie Ausdauersport nach Einschätzung von Ärztinnen und Ärzten in vielen Fällen empfehlenswert. Dadurch verschwindet die Migräne zwar nicht vollständig, die Häufigkeit, Intensität und Dauer der Anfälle lassen sich so jedoch verringern.

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