Arthrose ist eine Frage des Alters – und des Geschlechts, wie Dr. Thomas Schneider, Orthopäde an der Gelenkklinik Gundelfingen in einer Mitteilung erklärt. „Im Durchschnitt sind die Patienten 68 Jahre alt. Doch während bei den Männern nur jeder Dritte betroffen ist, sind es bei den Frauen dieser Generation 50 Prozent.“
Warum trifft es Frauen häufiger?
Der genaue Grund dafür ist noch nicht vollständig erforscht. Eine wichtige Rolle spielt vermutlich der Östrogenmangel nach den Wechseljahren. „Sinkt die Produktion dieses entzündungshemmenden Hormons, so werden Bindegewebe und Knorpel schlechter mit Gelenkflüssigkeit versorgt, Muskeln und Gelenke weniger durchblutet“, sagt Dr. Schneider.
Auch Osteoporose, von der viele Frauen nach der Menopause betroffen sind, kann Gelenkprobleme begünstigen. „Betroffene Menschen nehmen oft eine Schonhaltung ein“, so der Orthopäde. „Dadurch kommt es zu Haltungsschäden, die unsere Gelenke belasten und in Mitleidenschaft ziehen können.“
Knie und Finger besonders anfällig für Arthrose
Während Hüftgelenk-Arthrose bei Männern und Frauen ähnlich häufig vorkommt, sind Knie- und Fingergelenke bei Frauen deutlich stärker betroffen. „Hier gibt es nachweislich doppelt so viele weibliche wie männliche Patienten“, berichtet Dr. Schneider.
Mögliche Ursachen sind Fehlstellungen wie X-Beine, die bei Frauen häufiger vorkommen, ein schwächeres Bindegewebe und eine geringere Belastbarkeit des Knorpels. Auch genetische Faktoren können mitspielen.
Arthrose ist nicht heilbar – aber gut behandelbar
„Nein, Arthrose ist grundsätzlich nicht heilbar“, stellt Dr. Schneider klar. „Man kann nur den Verlauf verlangsamen und die Beschwerden weitgehend reduzieren.“
Im Frühstadium einer Schädigung können mechanische Knorpelreibungen oder Einklemmungen oft durch eine minimalinvasive Arthroskopie (Gelenkspiegelung) beseitigt werden. Um den Bewegungsablauf zu korrigieren und die Gelenke zu entlasten, helfen – rechtzeitig angewendet – oft:
- Physiotherapie,
- gezieltes Muskeltraining
- orthopädische Hilfsmittel (Orthesen)
Bei fortgeschrittenem Verschleiß gibt es oft nur noch die Option künstlicher Gelenke, also Prothesen oder Teilprothesen.
So bleiben Gelenke lange fit
Einige einfache Maßnahmen können helfen, Gelenkverschleiß vorzubeugen und Schmerzen zu lindern:
- Bewegung ist der beste Gelenk-Schutz – besonders maßvoller, gelenkschonender Sport wie Radfahren.
- Wärmebehandlungen mit Basenbädern oder -wickeln lockern das Gewebe und entspannen.
- Kleine Übungen zwischendurch regen die Durchblutung an. Ein Beispiel von Dr. Schneider: „Stellen Sie sich breitbeinig mit parallelen Füßen hin und lassen Sie Ihre Arme lang gestreckt nach unten baumeln. Schwingen Sie diese nun in den Schultern von vorne nach hinten.“ Bei jedem Schwung leicht und entspannt in die Knie gehen – wenn möglich, mindestens zwanzigmal.
- Ernährung: Vegetarische Kost mit viel Obst und Gemüse kann nicht heilen, aber unterstützen. Weniger empfehlenswert sind rotes Fleisch, Käse, Kaffee, Alkohol und gesättigte Fettsäuren.
- Pflanzliche Mittel, etwa Tee, mit Brennnessel können unterstützen.
Bleiben Beschwerden bestehen, sollte in jedem Fall ärztlicher Rat eingeholt werden.