Der Mann kam mit linksseitiger Schwäche, Taubheitsgefühl, Gleichgewichts-, Geh-, Schluck- und Sprachstörungen ins Krankenhaus – er hatte einen Schlaganfall. Bei seiner Einlieferung hatte er einen Blutdruck von 254 zu 150 mmHg, also extrem hoch. Durch blutdrucksenkende Medikamente sank der obere Wert zumindest auf 170 mmHg. Das berichten Ärzte in dem Fachblatt „BMJ Case Reports“.
Koffein-Überdosis als Übeltäter
Nach der Behandlung wieder zu Hause stieg der Blutdruck erneut und blieb trotz stärkerer Medikamente viel zu hoch. Auf Nachfrage gab der Mann an, täglich im Schnitt acht Energy-Drinks zu trinken. Das entsprach einer täglichen Koffein-Aufnahme von 1200 bis 1300 Milligramm – etwa dem Dreifachen der empfohlenen maximalen Tagesdosis von 400 Milligramm. Zum Vergleich: Tee enthält etwa 30 und Kaffee 90 Milligramm Koffein pro Tasse.
Die Einsicht kam zu spät
Nachdem der Mann auf Rat der Ärzte die Gewohnheit aufgab, normalisierte sich sein Blutdruck so weit, dass keine blutdrucksenkenden Medikamente mehr nötig waren. Das Gefühl in seiner linken Körperhälfte kehrte aber nicht mehr komplett zurück. Der Mann sagte: „Mir war die Gefahr, die der Konsum von Energy-Drinks für mich darstellte, nicht bewusst. Ich habe jetzt seit acht Jahren Taubheitsgefühle in meiner linken Hand, meinen Fingern, meinem Fuß und meinen Zehen.“
Ärzte fordern mehr Aufklärung
Die Autoren der Studie wünschen sich strengere Regulierungen für den Verkauf und die Werbung von Energy-Drinks, insbesondere weil sie bei jungen Menschen sehr beliebt sind. Sie warnen außerdem vor ‚verstecktem Koffein‘: „Es gibt die Hypothese, dass die Wechselwirkung anderer Inhaltsstoffe wie Taurin, Guarana, Ginseng und Glucuronolacton die Wirkung von Koffein noch verstärkt und so das Schlaganfallrisiko erhöht.“
Quelle: DOI 10.1136/bcr-2025-267441