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Arbeitswelt: Jeder Dritte ist erschöpft, jeder Vierte gelangweilt

NAS  |  14.02.2024

Arbeitnehmer in Deutschland befinden sich zwischen starker Erschöpfung und Unterforderung: In den letzten zwölf Monaten haben 34 Prozent der Beschäftigten einen Burn-out und 23 Prozent einen Bore-out entweder selbst durchgestanden oder Kollegen waren betroffen. Dies berichtet die Krankenkasse Pronova BKK.

Erschöpfter Mann an seinem Arbeitsplatz.
Ungleich verteilte Arbeitslast, Überstunden und Termindruck und machen vielen Arbeitnehmern zu schaffen.
© grinvalds/iStockphoto

Wenn es um Stress am Arbeitsplatz geht, ist die Generation Z (18 bis 29 Jahre) im Vergleich zu den anderen Generationen überdurchschnittlich belastet: In den vergangenen zwölf Monaten erkrankten 18 Prozent an einem Burn-out. Bei allen anderen Altersgruppen lag dieser Wert bei 13 Prozent. Aber auch starke Unterforderung und Langeweile, auch bekannt als „Bore-out“, ist in der Generation der unter 30-Jährigen häufiger: 17 Prozent erlebten ein solches Bore-out im vergangenen Jahr, während nur 11 Prozent aller anderen Erwerbstätigen davon betroffen war. Zudem wechselten jüngere Erwerbstätige überdurchschnittlich häufig Job und Arbeitgeber.

Wirtschaftspsychologin und Resilienz-Trainerin Patrizia Thamm von der Pronova BKK ordnet die Ergebnisse ein: "Die Generation Z hat durch verschiedene Krisen wie der Corona- und Klimakrise zu spüren bekommen, dass Lebensbedingungen sich schlagartig ändern können und es keine Garantie auf eine sorgenfreie Zukunft gibt. Dies motiviert sie, im Hier und Jetzt zu leben und ihre hohen Ansprüche auch an ihre Arbeit sofort zu verwirklichen, anstatt lange zu warten. Gleichzeitig bietet ihr der Markt eine Fülle an Optionen. Diese große Auswahl kann paradoxerweise zu einer erhöhten Belastung führen, da die Entscheidung für den richtigen Job und die Suche nach einem erfüllenden Arbeitsleben zu einer Überforderung wird."

Hauptursachen für Stress im Arbeitsalltag waren der Studie zufolge eine ungleiche Verteilung der Arbeitslast (35 Prozent), Überstunden (34 Prozent), ständiger Termindruck (32 Prozent), permanente Erreichbarkeit (27 Prozent) und zu viel Bürokratie (26 Prozent). Die moderne Arbeitswelt mit der Vielzahl an Kommunikationstools und Technikproblemen (jeweils 21 Prozent) stresst ebenfalls. Die Studie zeigte außerdem, dass fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) bereits Erfahrungen mit psychischen Belastungsfaktoren wie Mobbing und Quiet Firing gemacht - letzteres bedeutet, dass Arbeitnehmer nicht offiziell entlassen, sondern so schlecht behandelt werden, bis sie von selbst kündigen.

Für die Studie "Arbeiten 2023" wurden im November 2023 insgesamt 1.204 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 18 Jahre repräsentativ online befragt.

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