Alkohol: Höhere Steuern könnten tausende Krebs-Fälle verhindern

Dr. Karen Zoufal | 25.09.2021

Alkohol erhöht das Risiko für diverse Krebserkrankungen. Forscher der Technischen Universität Dresden haben errechnet, dass eine Verdopplung der Steuern auf Alkohol allein im Jahr 2019 mehr als 10.700 neue Krebsfälle und 4.850 Todesfälle hätte verhindern können.
In Deutschland gibt es kaum Steuern auf Alkohol. Würde sich das ändern, könnten Krebsfälle verhindert werden. image.originalResource.properties.copyright

Europa hat den weltweit höchsten Pro-Kopf-Konsum von Alkohol. Höhere Steuern auf alkoholische Getränke wären eine Möglichkeit, um diesen langfristig zu reduzieren. Neuen Berechnungen von Wissenschaftlern der TU Dresden zufolge könnte diese Variante auch sehr effektiv sein: In Deutschland könnten laut ihrer Analyse bei einer Verdopplung der aktuellen Alkoholsteuern mehr als 1.200 Krebserkrankungen und 525 Todesfälle vermieden werden. Mit mehr als zwei Dritteln handelt es sich bei den meisten dieser vermeidbaren Erkrankungsfälle um Brust- und Darmkrebs. Die Studie ist im Fachblatt „The Lancet“ veröffentlicht.

„In Deutschland sind die Verbrauchssteuern für alkoholische Getränke, insbesondere für Bier und Wein, besonders gering. Während für eine große Flasche Bier circa fünf Cent auf die Biersteuer entfallen, so ist keine extra Besteuerung von Wein vorgesehen. Angesichts der hohen Zahl an vermeidbaren alkoholbedingten Krebserkrankungen wäre es mehr als ratsam, die Alkoholsteuern insbesondere in Deutschland zu erhöhen“, empfiehlt Psychologin Carolin Kilian von der TU Dresden.

Europaweit könnten den Berechnungen der Forscher zufolge insgesamt mehr als 10.700 neue Krebserkrankungen und 4.850 Todesfälle vermieden werden.  Dies entspreche etwa 6 Prozent der alkoholbedingten neuen Krebsfälle in Europa. Die Forscher berücksichtigten für ihre Studie sieben verschiedene Krebsarten, die eng mit dem Konsum von Alkohol zusammenhängen: Lippen- und Mundhöhlenkrebs, Rachenkrebs, Kehlkopfkrebs, Speiseröhrenkrebs, Leberkrebs, Darmkrebs sowie bei Frauen Brustkrebs.

Quelle: DOI 10.1016/j.lanepe.2021.100225