Apothekenreform angekündigt – doch die Honorarfrage bleibt offen

Rüdiger Freund  |  16.09.2025 18:54 Uhr

Überbordende Bürokratie, wirtschaftliche Schieflage, Versorgungsengpässe: Wie ernst die Lage der Apotheken in Deutschland derzeit ist, schilderte Thomas Preis, Präsident der Apotheker-Spitzenorganisation ABDA, in seiner Eröffnungsrede des Apothekertages 2025. Hoffnung vermittelte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken. Sie stellte die Eckpunkte einer Apothekenreform vor, die in vielen Belangen die Zustimmung der Apotheker fand.

Ministerin Warken mit ABDA-Präsident Preis
Eröffnung des Apothekertages 2025 in Düsseldorf: Gesundheitsministerin Nina Warken mit ABDA-Präsident Thomas Preis (rechts) und Moderator Alexander Müller (links).
© Alois Müller

„Das Apothekennetz wird immer dünner. Die kürzlich veröffentlichen Halbjahreszahlen der ABDA zeigen, dass die Apothekenzahl inzwischen unter 16.900 gefallen ist. Die Leidtragenden sind Patientinnen und Patienten. Das darf so nicht weitergehen!“, forderte Preis in seiner Rede. Gleichzeitig betonte er, dass die Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland mehr Verantwortung übernehmen wollen, um die Menschen noch besser versorgen zu können. Dazu brauche es aber akzeptable wirtschaftliche Rahmenbedingungen für Apotheken.

Gesundheitsministerin Warken setzt auf Zusammenarbeit mit Apotheken

Bundesgesundheitsministerin Warken geht da durchaus mit: „Ich möchte etwas erreichen für die Apothekerinnen und Apotheker und ich möchte es mit ihnen erreichen“, sagte sie in ihrem Grußwort in Düsseldorf. Die Apotheken vor Ort böten viel Potenzial, das genutzt und ausgebaut werden solle. Sie möchte die Punkte aus dem Koalitionsvertrag, die die Weiterentwicklung der Apotheken betreffen, möglichst vollständig umsetzen. 

Kernpunkte der geplanten Apothekenreform

Dazu gehören unter anderem folgende Punkte: 

  • Ausbau von Präventionsleistungen, z.B. weitere Impfungen zusätzlich zu den Grippe- und Corona-Impfungen und einfache diagnostische Tests z.B. für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • eine Erhöhung des sogenannten Fixums. Das bezeichnet den Festpreis, den Apotheker für auf Rezept abgegebene Medikamente erhalten. Dieses ist seit vielen Jahren nicht an die wirtschaftliche Entwicklung angepasst worden.
  • Flexible Öffnungszeiten: Jede Apotheke soll sie in Zukunft selbst bestimmen können.

Landapotheken im Fokus

Weitere Punkte der geplanten Reform betreffen die Anhebung der Notdienstpauschale für Apotheken auf dem Land oder mehr Freiheiten beim Austausch von Arzneimitteln im Notdienst. Einige Punkte sind speziell dazu gedacht, Apotheken auf dem Land zu stärken, weil dort die Engpässen in letzter Zeit am deutlichsten zu spüren sind.

Apotheker sollen darüber hinaus auch verschreibungspflichtige Arzneimittel ohne Rezept abgeben dürfen, sofern es sich um chronisch kranke Patienten mit Dauermedikation handelt. Hier ergänzte Apotheker Preis, dass dabei klare Regeln gelten müssten, da es nicht im Interesse der Apothekerschaft sei, die Verschreibungspflicht zu untergraben.

Verhandlungsspielraum bleibt: Offene Fragen beim Fixum

„Die Apothekenreform wird zu den ersten Gesetzen gehören, die das Bundesgesundheitsministerium umsetzt“, stellte Warken in Aussicht. Allerdings sehen die Apotheker hier laut Preis durchaus in einigen Punkten noch Verhandlungsbedarf. Sehr zu seiner Enttäuschung nannte Warken für die Erhöhung des Fixums kein konkretes Datum. Fest steht, dass es noch nicht mit den ersten Punkten der Reform verabschiedet wird. Die von den Apotheken so dringend benötigte Honorarerhöhung steht also weiterhin aus.

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