Arzneipflanzen gegen Prostata-Probleme

Eine vergrößerte Prostata verursacht unangenehme Beschwerden wie häufiger Harndrang.

Bei leichten Prostatabeschwerden können Arzneipflanzen helfen.
Mit fortschreitendem Alter bereitet die Prostata einigen Männern Probleme. Abhilfe schaffen spezielle Heilpflanzen.
© Alexander Raths - Fotolia

Wie eine Faust umklammert die Prostata die Harnröhre des Mannes. Unter dem Einfluss des männlichen Geschlechtshormons Dihydrotestosteron neigt dieses Organ dazu, sich im Laufe des Lebens langsam zu vergrößern. Dadurch kann der Druck auf die Harnröhre steigen, und das Wasserlassen fällt immer schwerer. Es können auch Beschwerden wie bei einer Reizblase auftreten: Betroffene Männer müssen häufiger auf die Toilette, auch nachts, obwohl die Blase nur wenig gefüllt ist.

Da das alles nichts mit einer Krebserkrankung zu tun hat, spricht der Arzt von "gutartiger" Vergrößerung. Das Wachstum des Organs stellt an sich keine Gefahr dar und geht langsam vonstatten. Je mehr sich die Drüse jedoch ausweitet, desto unangenehmer können sich die dadurch verursachten Begleiterscheinungen entwickeln, bis man sie schließlich doch behandeln lassen muss.

Die Erkrankung schreitet langsam fort

Ärzte teilen die Erkrankung in drei Stadien ein, nach denen sich dann auch die Behandlung richtet:

Stadium I: "Reizblasenstadium", gekennzeichnet durch einen verzögerten Beginn des Wasserlassens. Der Harnstrahl fällt schwächer aus als früher. Toilettengänge sind häufiger und auch nachts nötig. Es bleibt jedoch kein Urin in der Harnblase. In diesem Stadium kann eine Behandlung mit Arzneimitteln helfen.

Stadium II: "Restharnstadium", mit Zunahme der Beschwerden aus Stadium I und zusätzlich einer unvollständigen Entleerung der Blase. Es können mitunter unwillkürliche Urinverluste auftreten und auch Harnwegsinfektionen. In diesem Stadium schafft auf Dauer oft erst eine Operation ausreichend Abhilfe für die Betroffenen.

Stadium III: "Dekompensationsstadium". Hier kann es zum Harnverhalt kommen, bei dem man willkürlich nicht mehr richtig Wasserlassen kann. Zudem tritt ein unwillkürlicher Abgang kleiner Mengen von Urin auf (Überlaufblase). Wenn sich der Harn bis zur Niere zurückstaut, kommt es möglicherweise zu Nierenfunktionsstörungen. Die Behandlung erfolgt in solchen
Fällen häufig durch eine Operation.

Pflanzliche Mittel im Überblick

Im Stadium I können Arzneimittel gegen die unangenehmen Beschwerden punkten. Neben synthetischen Wirkstoffen wie etwa sogenannten Alpha Blockern gibt es pflanzliche Präparate, die hier zum Einsatz kommen.

Sägepalmenfrüchte: Extrakte aus den Früchten der nordamerikanischen Sägepalme stoppen zwar nicht das Wachstum der Prostata, sie sollen aber die belastenden Symptome der Vergrößerung lindern. Sie erleichtern das Wasserlassen, und die Patienten müssen nicht mehr so oft auf die Toilette.

Brennnesselwurzel: Während die Blätter der Brennnessel bei rheumatischen Beschwerden und Harnwegsinfekten entzündungshemmend eingreifen, hat die Wurzel Vorteile bei der Prostata-Problematik. Extrakte daraus sollen die Beschwerden bessern. Wissenschaftler vermuten, dass das auf Wirkstoffe zurückzuführen ist, die die Produktion des männlichen Geschlechtshormons drosseln. In Fertigpräparaten findet man Brennnesselwurzel auch mit Sägepalmfrüchten kombiniert.

Kürbissamen: Wer häufig Kürbissamen isst, soll der Prostatavergrößerung vorbeugen können. Das leiten Forscher aus der Beobachtung ab, dass im Mittelmeerraum Männer seltener unter diesem Beschwerdebild leiden. In südlichen Ländern dienen Kürbissamen als gängige Knabberei zwischendurch. Extrakte aus den Samen werden auch gegen die Beschwerden durch die Prostatavergrößerung eingesetzt, allerdings ist die wissenschaftliche Studienlage dazu bisher uneinheitlich.

Beta-Sitosterin: Dieser Inhaltsstoff findet sich in vielen Pflanzen. Seine Wirkung auf den Harnfluss bei vergrößerter Prostata soll darauf beruhen, dass er die Produktion von Dihydrotestosteron hemmt. In einem ähneln sich die Präparate mit Beta-Sitosterin und die anderen pflanzlichen Mittel: Insgesamt ist die Wirkung mild und zeigt sich erst bei einer Einnahme über mehrere Wochen.

Apotheker Rüdiger Freund

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