Nächtlicher Harndrang: Die häufigsten Ursachen

Nachts oft auf die Toilette: Das stört den Schlaf und beunruhigt die Betroffenen. Lesen Sie, welche Erkrankungen nächtlichen Harndrang verursachen können.

Ältere Frau ist nachts aufgewacht und sitzt im Bett
© Schiddrigkeit - Fotolia

Mediziner sprechen von nächtlichem Harndrang oder Nykturie, wenn ein Mensch häufiger als zweimal pro Nacht auf die Toilette muss. Bei Diabetikern kann die Ursache in einem schon lange Zeit bestehenden beziehungsweise schlecht eingestellten Blutzucker liegen. Hohe Blutzuckerwerte schädigen die Nervenbahnen im Körper und machen dabei auch nicht vor den Nerven halt, die die Blasenfunktion steuern. Was dann entsteht, nennen Experten eine diabetische Zystopathie.

Die schlechtere Nervenfunktion bedingt ein gestörtes Harndrangempfinden. Ein Diabetiker merkt den Druck in der Blase in diesem Fall erst, wenn sie bereits übervoll ist. So voll, dass sie überläuft, also immer wieder Harn abgeht. Die Rede ist dann von einer Überlaufinkontinenz. Außerdem äußert sich die diabetische Zystopathie häufig in einer überaktiven Blase. Dabei muss der Betroffene sehr oft zur Toilette, auch nachts. Besteht eine diabetische Zystopathie, sind in den meisten Fällen auch andere Nervenbahnen im Körper durch den hohen Blutzucker geschädigt.

Druck bei schwachem Herz

Dem nächtlichen Harndrang kann auch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zugrunde liegen. Diabetiker erkranken häufiger daran als gesunde Menschen. Zum einen entwickeln sie eher eine Arteriosklerose, zum anderen können im Rahmen einer Neuropathie auch die das Herz versorgenden Nerven geschädigt werden. Nächtlicher Harndrang kann dann Symptom einer Herzschwäche sein. Dabei staut sich das Blut tagsüber in den Venen und drückt Flüssigkeit ins Körpergewebe. Nachts gelangt die Flüssigkeit wieder in den Blutkreislauf und wird über die Nieren ausgeschieden.

Nur ein paar Tropfen

Auch im Rahmen einer Blasenentzündung kann ein starker Harndrang entstehen. Gibt man ihm nach, kommen jedoch nur kleine Mengen Urin aus der Blase. Eine Blasenentzündung oder Zystitis zeichnet sich in der Regel durch einen akuten Beginn aus, ist sehr schmerzhaft, besonders beim Wasserlassen, und stört meist das Allgemeinempfinden erheblich. Treten zusätzlich Schmerzen im Bereich der Nieren und/oder Fieber auf, sind die Krankheitserreger wahrscheinlich über Harnröhre und Harnleiter in die Nieren aufgestiegen. Sowohl eine unkomplizierte Blasenentzündung als auch eine Entzündung der Nieren werden mit einem Antibiotikum behandelt. Pflanzliche Arzneimittel können die Therapie ergänzen.

Prostata und gestörter Urinfluss

Eine vergrößerte Prostata kann die Harnröhre verengen. Wer davon betroffen ist, hat Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Es dauert länger, bis der Harnstrahl einsetzt, und am Ende tröpfelt oft noch Urin nach. Möglicherweise in der Blase verbleibender Restharn bietet Bakterien gute Voraussetzungen für die Vermehrung, was Entzündungen fördert. Die Beschwerden können mit Hilfe von Medikamenten oder durch eine Operation gebessert werden.

Diabetiker, die häufiger als gewohnt zur Toilette müssen, sollten immer vom Arzt abklären lassen, was sich hinter dem Symptom verbirgt. Die beste Möglichkeit, um diabetesbedingten Blasenschäden vorzubeugen, ist eine möglichst normnahe Blutzuckereinstellung.

Apothekerin Isabel Weinert

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