Baby-Illusion: Nesthäkchen bleiben immer "die Kleinen"
17.12.2013
Diese könnte ein Phänomen erklären, das viele kennen: Ein zweites Kind wird geboren, und mit einem Mal erscheint einem das Geschwisterkind viel größer als zuvor. „Dies passiert nicht, weil das ältere Kind so viel größer wirkt, im Vergleich zu einem kleinen Baby“, sagt Jordy Kaufmann von der Technischen Universität in Swinburne, Australien. Der Grund liege vielmehr darin, dass Eltern bis zu diesem Zeitpunkt der Illusion unterliegen, ihr erstes Kind sei kleiner, als es tatsächlich ist. Die Geburt eines zweiten Kindes breche diesen Bann, und Eltern nähmen ihr Kind auf einmal so wahr, wie es tatsächlich sei, so Kaufmann. Das jüngste Kind hat dagegen kaum eine Chance, seiner Rolle zu entwachsen. Die Studie könnte eine Erklärung dafür liefern, warum das Nesthäkchen einer Familie oft ein Leben lang der oder die Kleine bleibt.
Die Forscher hatten für ihre Studie, deren Ergebnisse im Fachblatt Current Biology veröffentlicht wurden, über 700 Mütter dazu befragt, ob sich die Wahrnehmung des älteren Kindes bei der Geburt eines zweiten verändert hatte. Dies war bei 70 Prozent der Mütter der Fall. Um diesem Phänomen auf den Grund zu gehen, baten die Forscher Mütter, die Größe ihres jüngsten Kindes im Alter zwischen zwei und sechs Jahren auf einer leeren Wand zu markieren. Es zeigte sich, dass Mütter die Größe des Nesthäkchens um durchschnittlich 7,5 Zentimeter unterschätzten. Die Größe ihres ältesten Kindes schätzen sie dagegen nahezu akkurat ein, so die Forscher.
HH