Blasenentzündung (Zystitis): Umfrage zeigt Wissenslücken bei Prävention

Elisabeth Kerler  |  23.09.2025 07:58 Uhr

Harnwegsinfektionen, insbesondere Blasenentzündungen, gehören zu den häufigsten Infektionen – und betreffen vor allem Frauen. Eine Umfrage der Europäischen Gesellschaft für Urologie (European Association of Urology) hat jedoch ergeben: Viele Menschen wissen wenig darüber.

Frau sitzt auf der Toilette, hält eine Klopapierrolle fest. Ihr Gesicht ist nicht zu sehen.
Blasenentzündung? Häufig auf Toilette zu müssen und nur gerine Urinmengen abzugeben, ist ein übliches Symptom.
© Rattankun Thongbun/iStockphoto

Ungefähr jede zweite Frau wird in ihrem Leben einmal eine Blasenentzündung haben, so die Europäische Gesellschaft für Urologie (European Association of Urology, EAU). Sie fürchtet große Wissenslücken: Jede und jeder Dritte konnte den Begriff „Zystitis“ nicht einer Blasenentzündung zuordnen (35 Prozent). Bei jüngeren Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren seien es noch mehr (45 Prozent).

Das ist ein zentrales Ergebnis ihrer Umfrage mit mehr als 3.000 Erwachsenen vom Juli 2025 in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und im UK, von der die EAU am Montag berichtet. Das Pharma-Unternehmen GSK hat diese Umfrage unterstützt. Sie hat ergeben:

Frauen wissen, dass sie ein höheres Zystitis-Risiko haben

Fast zwei von drei Frauen wussten, dass sie ein höheres Risiko als Männer für eine Blasenentzündung haben (63 Prozent). Das wussten nur 38 Prozent der befragten Männer, so die EAU. Jeder fünfte Mann glaubte sogar, dass Männer öfter betroffen wären. 

Kenntnisse zur Prävention von Zystitis 

Viele Blasenentzündungen lassen sich vorbeugen, wenn man weiß, wie. Über die Verbreitung dieses Wissens schreibt die EAU:

  • 71 Prozent der Befragten wussten, dass viel Wassertrinken schützt
  • 43 Prozent wussten von der Bedeutung der Hygiene (auf der Toilette von vorn nach hinten zu wischen)
  • Mehr als jede und jeder Dritte (35 Prozent) verstand, dass man nach dem Geschlechtsverkehr urinieren sollte
  • 17 Prozent glaubten fälschlicherweise, dass man mit der Einnahme von Antibiotika ohne medizinischen Rat Blasenentzündungen vermeiden könnte.

Nur ein Fünftel konnte die drei wichtigsten Strategien zur Prävention identifizieren, jeder Sechste konnte nicht eine einzige korrekt nennen. Frauen schnitten wesentlich besser ab als Männer, erklärte die EAU.

Vorsicht: Antibiotikaresistenzen

„Diese Studie zeigt, dass es weiterhin entscheidend ist, das öffentliche Bewusstsein zu schärfen und über Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten aufzuklären – um Infektionen zu verhindern, Leid zu verringern und die Ausbreitung von Resistenzen zu verlangsamen. Wichtig ist außerdem: Nicht jede Infektion muss mit Antibiotika behandelt werden – ein umsichtiges Vorgehen ist der Schlüssel im Kampf gegen Resistenzen,“ zitiert die EAU Professor Gernot Bonkat aus der Schweiz, Vorsitzender des EAU-Leitlinien-Panels für Infektionen. 

Bewusstsein für Harnwegsinfektionen schärfen

Die Umfrage, so die EAU, ist Teil der Urology Week 2025, die am Montag gestartet ist. Diese Initiative hat das Ziel, auf urologische Krankheiten in der Allgemeinheit hinzuweisen. Dieses Jahr liegt der Fokus auf den Harnwegsinfektionen und besonders auf Blasenentzündungen.

Quelle: Europäische Gesellschaft für Urologie (European Association of Urology)

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