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Brustvergrößerung: Experten warnen vor Zearalenon

12.12.2011

Frauen, die zur Brustvergrößerung Produkte mit dem Inhaltsstoff Zearalenon verwenden, erhöhen möglicherweise ihr Brustkrebsrisiko. Darauf weisen Experten in einem Beitrag im International Journal of Clinical Practice hin.

Frau misst ihren Brustumfang.
Wenn das Maßband zu wenig anzeigt, denken viele Frauen über eine Brustvergrößerung nach.
© fotogestoeber - Fotolia

Bei Zearalenon (ZEN) handelt es sich um ein Pilzgift mit östrogenen Wirkungen, also einen Stoff, der im Organismus die Effekte weiblicher Geschlechtshormone nachahmt. Zwar in geringerem Maße als das körpereigene Hormon, jedoch wird das Pilzgift langsamer abgebaut und wirkt dadurch länger. "Bisher gibt es keine klinischen Studien über den Gebrauch potenter Östrogene wie ZEN in Produkten zur Brustvergrößerung", warnt Professor Dr. Ian Fentiman, London (Großbritannien). "Von ihrer Verwendung muss abgeraten werden, da es keinen Beweis für ihre Sicherheit gibt."

Auch für Laien ist der Mangel an wissenschaftlichen Belegen erkennbar: Entsprechende Produkte sind nicht als Arzneimittel auf dem Markt, für deren Zulassung Untersuchungen zu Nutzen, Risken und Dosierung Pflicht sind. Vielmehr befinden sie sich als Nahrungsmittel oder Ergänzungsmittel im Handel, für die diese strengen Regeln nicht gelten.

"ZEN ist ein Pilzgift, das in der Natur als Verunreinigung auf landwirtschaftlichen Produkten wie Getreide vorkommt", erläutert Fentiman weiter. In der Tierhaltung macht man es für verschiedene Anomalien wie verminderte Fruchtbarkeit, geringere Wurfgröße und kleinere Nachkommen verantwortlich. Internationale Studien vermuten einen Zusammenhang von ZEN in der Tiermast und früher Pubertät bei jungen Frauen, zum Beispiel bei einer "Epidemie" vorzeitiger Brustentwicklung und früher Pubertät in Puerto Rico. Hier sollen mit ZEN verunreinigte Milch- und Fleischprodukte die Ursache gewesen sein.

Eine stetige Aufnahme über die Nahrung führt bei Frauen zu den Symptomen einer Östrogen-Überdosierung mit einer Größen- und Gewichtszunahme des Uterus, krankhaften Veränderungen an den Eierstöcken, Zyklusstörungen, Scheinschwangerschaften, Fehlgeburten und Unfruchtbarkeit. Auch ein erhöhtes Risiko für hormonabhängige Tumoren zum Beispiel der Brust ist wahrscheinlich. In der Europäischen Union ist ZEN bereits seit 1969 für die Rindermast verboten.

MP

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