Frauengesundheit

Blasenentzündung vorbeugen: Impfung oder Tabletten?

NAS  |  19.11.2024

Vor allem Frauen leiden häufig unter wiederkehrenden Blasenentzündungen. Zur Vorbeugung gibt es mehrere Möglichkeiten – zwei von ihnen hat das Team des Medizinischen Dienst Bunds jetzt bewertet: eine Impfung und ein Immuntherapeutikum in Form von Tabletten.

Frau, hält ihre beiden Hände an ihre Blase.
Flammen Harnwegsinfekte immer wieder auf, beeinträchtigt das die Lebensqualität stark. Wissenschaftler haben untersucht, wie sich sinnvoll vorbeugen lässt.
© Jomkwan/iStockphoto

Das wissenschaftliche Team hat zwei Verfahren bewertet, mit denen wiederkehrenden Blasenentzündungen vorgebeugt werden soll: Das Immuntherapeutikum Uro-Vaxom® und den Impfstoff StroVac®. Beide Verfahren werden aktuell nicht von gesetzlichen Krankenkassen bezahlt und sind sogenannte Individuelle Gesundheitsleistungen, kurz IGeL. Die Kosten für eine Beratung, die körperliche Untersuchung und die Impfung bzw. Immunprophylaxe belaufen sich laut Pressemitteilung des Medizinischen Bunds in beiden Fällen auf jeweils rund 170 bis 200 Euro.

Wie nützlich sind die Verfahren?

„Eine Impfung oder Immunprophylaxe wäre nützlich, wenn Blasenentzündungen dadurch gar nicht mehr oder seltener aufträten oder weniger schmerzhaft wären“, schreiben die Experten des IGeL-Monitors, bei dem der Schaden und Nutzen der Individuellen Gesundheitsleistungen auf den Prüfstand gestellt wird. Für das Immuntherapeutikum Uro-Vaxom® gibt es Studien, die Hinweise auf einen solchen Nutzen, allerdings nur für einen Nachbeobachtungszeitraum von sechs Monaten. Nebenwirkungen oder unerwünschte Ereignisse traten bei Patientinnen nicht häufiger auf als in der Kontrollgruppe, die nur ein Placebo erhielten. Die Wissenschaftler bewerten das Medikament daher „tendenziell positiv“.

Anders sieht es bei dem Impfstoff StroVac® aus: Hier fand der IGeL-Monitor lediglich eine Studie, die keinen Hinweise auf einen Nutzen belegte. Allerdings berichteten mehr als die Hälfte der mit Stro-Vac® Geimpften von Schmerzen an der Impfstelle, Fieber oder anderen grippeähnlichen Symptomen. Die Experten beurteilen die Impfung daher als „tendenziell negativ“.

Frauen leiden häufiger unter Blasenentzündungen

Blasenentzündung ist der umgangssprachliche Begriff für eine Harnwegsinfektion. Diese wird meist durch Bakterien ausgelöst, die in die Harnröhre gelangen. Frauen sind deutlich häufiger als Männer betroffen, weil sie unter anderem eine wesentlich kürzere Harnröhre haben und die Bakterien so schneller in die Blase aufsteigen können. Fast zehn von 100 Frauen bekommen laut Medizinischem Dienst mindestens einmal im Jahr eine Blasenentzündung. Etwa die Hälfte der betroffenen Frauen erkrankt innerhalb eines Jahres erneut an einem Harnwegsinfekt. 

Quellen: Immunprophylaxe mit Uro-Vaxom®, Impfung mit StroVac®

Mehr dazu in unserem Podcast. Einfach hier anhören:

Das könnte Sie auch interessieren

Medikamente ohne Zuzahlung

Alle zwei Wochen neu: die aktuelle Liste der zuzahlungsfreien Arzneimittel.

Anzeige
Anzeige

Schlemmen ohne Völlegefühl

Genuss ohne Reue: Wenn nach deftigen Speisen der Bauch schmerzt, sind praktische Helfer gefragt.

Arzneimitteldatenbank

Medikamenten-Name oder Wirkstoff eingeben für mehr Informationen.

Podcast "gecheckt!"
Viele Kinderhände, die aufeinander liegen.
Podcast: gecheckt!
Baby & Familie

Podcast: Hand-Fuß-Mund-Krankheit – was ist das?

Hinter diesem eigenartigen Namen verbirgt sich eine sehr ansteckende Virusinfektion, die vor allem…

Krankheiten von A - Z

In diesem Lexikon finden Sie umfassende Beschreibungen von etwa 400 Krankheitsbildern

nach oben