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Elektronische Patientenakte: Das digitale Gesundheitskonto einfach erklärt

Apotheker Rüdiger Freund  |  17.05.2025 09:38 Uhr

Mit der elektronischen Patientenakte (ePA) werden Gesundheitsdaten digital an einem Ort gebündelt. Sie soll die Patienten, Ärzte und Apotheker besser vernetzen, doch wie funktioniert die ePA genau? Welche Vorteile bietet sie und wo liegen mögliche Risiken?

Ärztin zeigt Patientin etwas auf dem Laptop.
Ärzte können Befunddaten in die elektronische Patientenakte eintragen.
© Prostock-Studio/iStockphoto

Was ist die ePA und seit wann gibt es sie?

Die elektronische Patientenakte (ePA) ist ein digitaler Speicherort für persönliche Gesundheitsdaten. Sie ermöglicht es, medizinische Informationen wie Befunde, Diagnosen und Medikationspläne zentral zu verwalten und für berechtigte Gesundheitsdienstleister zugänglich zu machen. Seit Januar 2025 wird die ePA automatisch für alle gesetzlich Versicherten eingerichtet, sofern sie nicht widersprechen. Seit dem 29. April 2025 kann die ePA bundesweit von Praxen, Krankenhäusern und Apotheken genutzt werden, ab Oktober 2025 dann verpflichtend.

Welche Gesundheitsdaten werden in der ePA gespeichert?

Die ePA enthält medizinische Dokumente wie Röntgenbilder, Arztbriefe oder Befundberichte sowie eine Medikationsübersicht aller verordneten Arzneimittel. Auch ein digitaler Impfpass oder eine Patientenverfügung lassen sich dort ablegen. Darüber hinaus können Daten zu Reha-Maßnahmen, Pflegeberichten und Informationen aus digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) integriert werden.

Wer darf Eintragungen in die ePA vornehmen?

Grundsätzlich dürfen alle behandelnden Ärzte und Therapeuten Daten in der ePA speichern. Auch Patienten selbst und die Krankenkassen fügen Informationen hinzu – etwa eigene Gesundheitsdokumente oder Abrechnungsdaten der Kasse. Ab Oktober 2025 sind Ärzte verpflichtet, bestimmte medizinische Dokumente wie Befundberichte und Arztbriefe in die ePA einzustellen, sofern der Patient nicht widerspricht.

Wie können Patienten, Ärzte und Apotheken auf die ePA zugreifen?

Versicherte nutzen in der Regel die ePA-App ihrer Krankenkasse auf dem Smartphone, um die Akte zu verwalten. Ab Sommer 2025 funktioniert das auch über Laptop oder PC mit einer speziellen Webanwendung. Die Anmeldung erfordert jeweils eine sichere Identifizierung, beispielsweise durch die elektronische Gesundheitskarte (eGK) und eine persönliche PIN. Ärzte und Apotheken erhalten Zugriff, sobald Versicherte ihre Gesundheitskarte vorlegen und die Freigabe erteilen. Der Zugriff ist auf einen Zeitraum von 90 Tagen beschränkt und kann von den Versicherten jederzeit widerrufen oder angepasst werden.

Kann ich die ePA ohne Smartphone oder Computer nutzen?

Die ePA ist für die Nutzung mit Smartphone, Tablet oder Computer gedacht. Wer solche Geräte nicht besitzt, kann die ePA trotzdem verwenden – allerdings nur eingeschränkt. Patienten ohne App oder Computer können die Akte selbst nicht einsehen und keine eigenen Daten hochladen oder verwalten. Ärzte sowie andere medizinische Einrichtungen tragen die nötigen Gesundheitsdaten automatisch in die ePA ein und greifen im Behandlungsfall darauf zu. Als Ansprechpartner für Patienten ohne Zugriff auf die ePA dienen sogenannte Ombudsstellen der Krankenkassen. Diese sollen bei der Nutzung der ePA unterstützen und dort können Patienten auch Widersprüche, z.B. gegen Zugriffsrechte oder gegen einzelne Anwendungsfälle der ePA, einreichen. 

Welche Vorteile bietet die ePA für Patienten, Ärzte und Apotheker?

Die ePA erleichtert den Austausch medizinischer Informationen: Patienten haben ihre Befunde jederzeit digital griffbereit, und Ärzte sparen Zeit, weil Doppeluntersuchungen entfallen. Apotheker sehen alle verordneten Medikamente und können so einfacher checken, ob Wechselwirkungen bestehen. Zudem ermöglicht die ePA eine bessere Koordination der Behandlung, insbesondere bei chronischen Erkrankungen. In der Notfallversorgung kann sie durch schnellen Zugriff auf relevante Gesundheitsdaten helfen, Leben zu retten.

Welche Nachteile oder Herausforderungen bestehen?

Trotz der Vorteile gibt es einige Herausforderungen. Beim Datenschutz bleibt trotz Verschlüsselung ein Restrisiko, und technische Probleme wie Systemausfälle können den Zugriff auf die Akte zeitweise stören. Nicht alle Versicherten können die ePA selbst nutzen – etwa wenn kein geeignetes Endgerät vorhanden ist. 

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