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Erbgut: Psychosen und Kreativität haben den gleichen Ursprung

10.06.2015

Gene, die die Kreativität beeinflussen, könnten auch das Risiko für psychische Krankheiten wie Schizophrenie und bipolare Störungen erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team internationaler Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Nature Neuroscience.

Blonde Frau in den 30ern an Staffelei beim Malen
Wie künstlerisch-kreativ jemand arbeitet, ist bereits im Erbgut verankert.
© highwaystarz - Fotolia

Das erbliche Risiko sowohl für Schizophrenie als auch für eine bipolare Störung war bei kreativen Studienteilnehmern deutlich größer. Die genetische Wahrscheinlichkeit lag bei Kreativen etwa in der Mitte zwischen dem der Normalbevölkerung und dem von Menschen, die an einer dieser psychischen Störungen litten. Die Forscher vom Institut für Psychiatrie, Psychologie und Neurowissenschaften vom King’s College London hatten hierfür das Erbgut von über 86.000 Isländern untersucht. Als kreativ wurden Personen eingestuft, die als Schauspieler, Tänzer, Musiker, Schriftsteller oder bildende Künstler arbeiteten.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass kreative Personen neue Wege gehen und dass dafür geistige Prozesse nötig sind, die von der gängigen Art zu denken und sich auszudrücken abweichen. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass kreative Menschen eine erbliche Anlage dafür haben, anders zu denken“, sagt Robert Power, Erstautor der Studie. Kombiniert mit anderen, schädlichen biologischen oder umgebenden Einflüssen könnte dies unter Umständen zu psychischen Erkrankungen führen.

Bei den meisten psychischen Störungen wisse man nur wenig über die biologischen Mechanismen, die zur Entstehung der Krankheit beitragen, sagt Power. Eine Theorie, die an Glaubwürdigkeit gewonnen habe, lautet, dass diese Störungen keine gesonderten psychischen Erkrankungen sind, sondern eher Extreme des normalen Spektrums menschlicher Verhaltensweisen widerspiegelten. Wisse man, welche gesunden Verhaltensweisen, zum Beispiel Kreativität, biologische Grundlagen mit psychischen Krankheiten teilten, könne dies vielleicht helfen zu verstehen, was im Gehirn von Betroffenen anders laufe.

HH

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